Niederschlag gleichbleibend

Zum Jahresende darf natürlich ein Blick auf die Niederschlagsstatistik nicht fehlen. Das war fast eine Punktlandung: 935,25 mm haben wir hier in der Nordheide in 2020 abbekommen (die verbleibenden Stunden des Jahres dürften daran nicht mehr allzu viel ändern) – nach 933,75 mm in 2019. Die mageren 632 mm in 2018 konnten also immer noch nicht wirklich ausgeglichen werden, aber immerhin ist die Niederschlagsmenge auch nicht wieder auf ein solch niedriges Niveau abgesunken. Abwarten, was 2021 bringt und wie sich die verschiedenen Baumarten weiterentwickeln.

Fünfmal Nachtfrost und die früh einsetzende Dunkelheit waren so ziemlich die einzigen Aspekte, die im Dezember an den Winter denken ließen. Dafür haben wir es bei herbstlichem Wetter tatsächlich geschafft, mit dem Aufsitzmäher noch einmal das restliche Laub von den Wiesen zu sammeln – jetzt kann der Schnee kommen.

Spotlight on: Die Sonne setzt Miscanthus sinensis ‚Variegatus‘ in Szene
Raureif sorgt alle Jahre wieder für stimmungsvolle Gartenbilder: Helianthus ‚Lemon Queen‘ steht hier kontrastvoll vor Miscanthus sinensis ‚Variegatus‘
Unterschiedliche Formen der Blütenstände kommen mit Raureif überzogen noch schöner zur Geltung
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Herbstzeit

Das wird wohl nichts mehr mit der Outdoor-Teatime im November. Die Temperaturen waren in der ersten Hälfte zwar recht angenehm, aber zum gemütlichen draußen Sitzen reichte es doch nicht. Und jetzt geht die Perspektive klar Richtung Nachtfrost. Also ist Aufwärmen durch Laub harken angesagt. Auf den größeren Wiesen ist der Aufsitzmäher da eine echte Hilfe: Das Gras wird noch einmal etwas gekürzt, die gefallenen Blätter perfekt aufgenommen – und das Ganze zum Mulchen der Bambusse verwendet. Wenn dann die Stieleichen irgendwann auch oben ohne dastehen, geht es in die finale Laub-sammel-Runde des Jahres. In den Beeten, Hecken und zwischen Sträuchern bleiben die Blätter liegen und dienen hier als willkommenes Mulchmaterial.

Dieses Laub bleibt bis zum Frühjahr am Baum: Die Blutbuchen (Fagus sylvatica ‚Purpurea‘) halten – wie die Sumpfeichen (Quercus palustris) – bei uns ihre Blätter noch länger als die Stieleichen
Viele Stauden stehen ebenfalls noch beblättert da. Nach mehrmaligem Umzug in unserem Garten hat Eupatorium rugosum ‚Chocolate‘ nun endlich seinen Wohlfühlstandort gefunden: Im Halbschatten am Rande des kleinen Teichs kam der Purpur- oder Braunblättrige Wasserdost in diesem Jahr zum ersten Mal richtig gut zur Blüte
Die schokoladenbraunen Stängel und Blattadern kontrastieren wunderbar mit den reinweißen Blüten. Sie dienen bis spät im Jahr als Insektenweide
Noch einmal ein Blick auf das Blühfeld. Zu der Stieglitzschar hat sich jetzt – neben anderen gefiederten Gästen – ein Trupp von mehr als 50 Buch- und Bergfinken gesellt, der hier seinen Hunger stillt. Es ist jeden Tag eine Freude, das zu sehen
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Viel Farbe, wenig Nüsse

Bislang sind wir frostfrei durch den Oktober gekommen und selbst sensiblere Kandidaten blühen unermüdlich weiter. Das freut beim Gang durch den Garten – lud doch der Oktober bisher nicht so häufig zum sonnigen Sitzen bei herbstlicher Outdoor-Teatime ein. Aber vielleicht überrascht uns ja der November noch.

Überraschend fiel auf jeden Fall die Ausbeute an Walnüssen aus – und zwar überraschend gering. Was weniger an der Menge der vom Baum produzierten Früchte als an der übermächtigen Ernte-Konkurrenz lag: Bis zu drei Eichhörnchen trieben sich auf der Suche nach den leckeren und energievollen Nüssen gleichzeitig im Geäst herum. Näherte ich mich dem Baum, zogen sie mit ihrer Beute erst dann ab, wenn wir quasi schon auf Tuchfühlung waren. Ganze 22 Walnüsse liegen nun bei uns in der Küche zum Trocknen. Egal, den putzigen Tierchen verzeihen wir den Mundraub natürlich sofort. Leider finden sie einen großen Teil ihrer verbuddelten Winterreserven nicht wieder – davon zeugen die überall im Garten aufkeimenden kleinen Walnussbäumchen. Was tun damit? In Anbetracht der stattlichen Größe, die Juglans regia ausgewachsen erreicht, können wir die nicht alle stehen lassen. Der Garten soll schließlich keine Walnussplantage werden. Doppelt vergebene Liebesmüh also: Hörnchen müssen auf Futter verzichten, und die keimende Nuss wird nicht zum Früchte liefernden Baum. Falls also jemand einem hoch motivierten Sprössling einen schönen Platz im Grünen bieten kann …

Die kleine Walnuss will mal hoch hinaus: Im Bambus finden sich besonders viele Zeugnisse des Vergessens
Deutlich weniger Platz braucht das einfach immer und überall gut aussehende Hakonechloa macra, das zu meinen absoluten Gräser-Favoriten zählt. Regentropfen bringen die filigranen Blütenstände des Japanischen Berggrases zum Funkeln
Noch feiner verteilt sich die Feuchte auf den Blüten von Calamagrostis brachytricha. Da liegt der deutsche Name Diamant-Reitgras nahe
Eine ergiebige Futterquelle ist nach wie vor unser Blühfeld hinter dem Garten. Die ausreifenden Samenstände locken u. a. zahlreiche Vögel an, darunter eine Schar von mehr als 30 Stieglitzen, die mehrmals täglich mit ziemlicher Dynamik und unter aufgeregtem Gezwitscher einfällt. Von unten her treiben Flachs, Ölrettich, Senf und Co. munter mit neuen Blüten nach
In den Wiesen erinnert das kräftige Orangegelb von Eschscholzia californica an die Wärme des Sommers
Dieses Magenta hingegen macht deutlich, dass der Sommer definitiv rum ist: Euonymus alatus zählt zu den prächtigsten Herbstfärbern. Die Zweige des Flügel-Spindelstrauchs zieren flügelartige Korkleisten
Ein Farbfeuerwerk, welches nur teilweise dem Herbst zu verdanken ist. Die Perückensträucher Cotinus coggygria ‚Grace‘ (links) und Cotinus coggygria ‚Royal Purple’ (rechts) setzen ganzjährig intensiv rote Akzente. Die anspruchslosen und schnittverträglichen Sträucher kommen selbst mit Trockenheit klar. In der Mitte steuert Rhus thyphina mit seinen gefiederten Blättern neben purpurroten auch gelborange Töne bei. Bei Sorbus aucuparia ‚Doday‘ (hinter ‚Royal Purple‘) reicht das Spektrum ebenfalls von gelborange bis tiefrot
Farblich deutlich zurückhaltender präsentiert sich die Salweide (Salix caprea)
Langsam entwickelt sich unser junger Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera). Seine großen unverwechselbaren Blätter leuchten herbstlich in Gelbgold und Bronze. Im Alter braucht er sich hinter den Eichen und Buchen nicht zu verstecken: Gefällt ihm der Standort (am besten: viel Sonne, viel Feuchte, viele Nährstoffe), ist eine Höhe bis zu 40 Metern drin
Eine ordentliche Höhe haben inzwischen auch die Fichten und Tannen hinter dem Bambus am westlichen Zaun erreicht. Einige mussten wir aufgrund von Trockenheitsschäden bereits fällen. Als Ersatz denken wir über Kiefern nach. Hier bringt die Abendsonne Farbe ins Spiel
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Spätsommerjobs

Einen Vorteil hatte der trockene September bei uns – wir konnten ganz entspannt die Wiesen mähen. Jedes Jahr schachern wir aufs Neue: Warten wir noch ein paar Tage mit dem Mähen und genießen die letzten Wiesenblumenblüten? Oder droht kommender Regen, der den Job schnell zur desaströsen Matschorgie werden lässt? Ihn schlimmstenfalls ganz unmöglich macht, wenn die langen Halme nach Dauerberegnung plus Wind alle in der Waagerechten zusammenkleben. Diesmal war das Timing perfekt – beim Heuen schien sogar herrlich die Sonne.

Ein paar Tage bleibt das Schnittgut liegen. So können noch Samen ausfallen
Kein wirklich schöner Anblick: Die ersten Tage nach der Mahd sehen die Wiesen immer zerstört aus. Aber es muss ja sein. Hinter den Gehölzpflanzungen lassen wir Bereiche mit hohem Gras als Unterschlupf- und Versteckmöglichkeit für allerlei Vertreter der Fauna stehen
Für den Job empfiehlt sich eher feuchter Boden: Bambusrhizome aus steinhart getrocknetem Sand raus zu zerren, bringt gar keinen Spaß. Da es im August aber ordentlich geregnet hatte, war auch diese jährliche Anstrengung recht gut zu bewältigen
Getreu dem Motto „Es kann nicht genug Wasser im Garten geben“, haben wir unter den alten Stieleichen noch eine kleine Trink- und Badestelle für Vögel und Co. eingerichtet. Die Weißrandige Japansegge (Carex morrowii ssp. foliosissima ‚Icedance‘) ist wintergrün und kommt auch im lichten Schatten zurecht. Sie treibt tüchtig Ausläufer und eignet sich daher hervorragend als Bodendecker
Der September setzt die filigrane Arbeit der Spinnen toll in Szene. Dieses Kunstwerk wurde zwischen den Trieben einer Schlangenhaut-Kiefer (Pinus leucodermis) gewebt
Bis zum Herbstanfang halten sich die letzten Blüten von Salvia glutinosa. Der Klebrige Salbei ist ein Liebling der Hummeln und mag es gerne etwas feuchter
Ebenfalls noch ein recht spätes Nahrungsangebot liefert Lathyrus latifolius. Die Samen der Breitblättrigen Platterbse waren ein Geschenk einer lieben Nachbarin. Sie lassen sich Zeit mit dem Keimen – also nicht die Geduld  verlieren –, kommen dann aber ordentlich in Fahrt. Ich hoffe, dass die Staudenwicke Gefallen am Staketenzaun findet und ihn üppig berankt
Nahrungsangebot der anderen Art: Nicht nur die Wildschweine fühlen sich im Mais sauwohl. Auch diese Ricke mit ihrem Kitz ist fast täglich bei uns zu Gast. Meistens auf erlaubtem Terrain …
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Blüten- und andere Besucher

Es ist eine Krux: Wenn man sich nicht richtig Zeit nimmt und regelmäßig konzentriert – möglichst noch bei sonnigem Wetter – mit Fotoapparat oder Smartphone bewaffnet durch den Garten streicht, übersieht man viele tierische Besucher. Was natürlich super schade ist und echt ein triftiger Grund, mal eine Urlaubswoche für das Projekt „fotografische Dokumentation der Gartenfauna“ einzuplanen. Werde ich mal drüber nachdenken. Nachts klappt das mit den Wildkameras ganz gut: Von Maus bis Wildschwein lassen sich die Säuger klar identifizieren. Aber die Vogel-, Amphibien- oder Insektenwelt verlangt meist detailliertere Aufnahmen für eine eindeutige Bestimmung.

Bei diesem Labkrautschwärmer (Hyles gallii) hatte ich Glück. Während seine Raupen das namensgebende Echte Labkraut oder auch Weidenröschen als Nahrungsquelle bevorzugen, lieben die Falter u. a. besonders Phlox
Agastache ‚Black Adder‘ ist bei vielen Insekten gefragt. Hier hat sich eine Gamma-Eule (Autographa gamma) darauf niedergelassen. Der auch tagsüber fliegende Eulenfalter trägt seinen Namen nach dem griechischen Buchstaben Gamma: Er ist als weißes Zeichen auf den beiden Vorderflügeln zu sehen
Wasserdost zählt ebenfalls zu den absoluten Favoriten der Insekten – und zu meinen. Neben diversen Exemplaren von Eupatorium fistulosum ‚Riesenschirm‘, der sich bei uns besonders wüchsig zeigt, haben wir den hier etwas früher blühenden Eupatorium purpureum (im Bild) gepflanzt
Perfekte Insektenweide und spannendes Farbenspiel: Helenium ‚Vicky‘ vor Polygonum amplexicaule ‚Rosea‘
Rudbeckia fulgida – ein weiterer Insektenmagnet – hat sich in unseren Wiesen als Relikt ausgestreuter Samenmischungen tatsächlich zaghaft etabliert
Tief stehende Augustsonne scheint durch das immer aufrecht stehende Calamagrostis x acutiflora ‚Karl Foerster‘, das zarte Achnatherum calamagrostis und das kräftig weiß gestreifte Miscanthus sinensis ‚Variegatus‘ (v. li.). Ihre Samen sind für Vögel interessant
Sonnenlicht setzt Cercidiphyllum japonicum vor den alten Stieleichen in Szene. Bis vor Kurzem standen hier noch zwei Katsurabäume direkt nebeneinander. Der linke wurde durch regelmäßige Spätfröste so stark geschwächt, dass er in diesem Jahr abstarb. Der Überlebende friert an den Spitzen auch dauernd ab, steckt das aber offensichtlich deutlich besser weg. Über unser leicht abfallendes Feld strömen immer wieder ziemlich punktuell kalte Luftmassen in unseren Garten. Da können zwei Meter den entscheidenden Unterschied ausmachen – faszinierend
Ihn trifft keine Schuld. Obwohl die Rehböcke – durchaus auch in eingezäunten Bereichen – ab und zu mit ihrem Geweih Bäume beschädigen: Diesmal war er es nicht
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Guter Austrieb

Das habe ich jetzt nicht erwartet: Unser Bambus, insbesondere die Phyllostachys, überraschen in dieser Saison mit einem fulminanten Halmaustrieb. Nach der Trockenheit, die in 2018 und in der ersten Hälfte 2019 für ziemlichen Stress beim Grün sorgte, hat der gut feuchte Herbst/Winter 2019/20 dem Riesengras einen Wachstumsschub beschert.

Später als sonst, dafür nun aber umso üppiger: Phyllostachys vivax ‚Huangwenzhu‘ erfreut uns mit einigen kräftigen neuen Halmen
Mit seinen schönen gelben Streifen im Sulcus, dem üppigen Laub und einer für norddeutsche Wetterverhältnisse (und unseren Boden) beeindruckenden Höhe zählt Ph. vivax ‚Huangwenzhu‘ zu meinen absoluten Bambusfavoriten
Ein deutlicher Höhenzuwachs ist in diesem Jahr bei Phyllostachys nigra ‚Boryana‘ zu beobachten
Die jungen Halme von Ph. nigra ‚Boryana‘ sind rein dunkelgrün, später zieren sie braune Flecken
Ebenfalls einen Satz nach oben macht Phyllostachys nigra ‚Megurochiku‘
Bei diesem – in Deutschland immer noch selten kultivierten – Bambus verändert sich das Aussehen der Halme ebenfalls im Laufe der Jahre: Anfangs grün, werden sie später ockerfarben und bilden einen attraktiven dunkelbraunen bis schwarzen Sulcus aus (siehe Halm hinten ganz links)
Ein weiterer Vertreter (vielleicht der bekannteste) aus der nigra-Familie: Phyllostachys nigra ‚Punctata‘. Seine beim Austrieb grünen Halme färben sich mit der Zeit vollständig schwarz, daher kursiert in Deutschland auch der Name Schwarzer Rohrbambus. Links im Bild stehen zehn Jahre alte Fargesia spez. ‚Jiuzhaigou 1‘
Wächst bei uns geschützt von robusteren Bambusarten: Phyllostachys aurea. Da der Platz etwas schattig ist, bleiben seine Halme hier grün. Am vollsonnigen Standort werden sie goldgelb – wie der Name suggeriert. Dekorative Besonderheit: Bei einigen Halmen bilden sich die unteren Nodien gestaucht und schräg aus
Mal kein Phyllostachys: Hibanobambusa tranquillans ‚Shiroshima‘ begeistert weniger mit seinen Halmen als mit seinen wunderbaren grün-weiß-gelb gestreiften Blättern. Die aus Japan stammende Art zählt – wie auch alle Phyllostachys – zu den Ausläufer treibenden (leptomorphen) Bambussen. Um ihren Ausbreitungsdrang zu begrenzen, stechen wir einmal jährlich die Rhizome ab, die sich auf unerwünschtes Terrain vorgewagt haben. Alternativ kann man die Rhizome durch Wurzelsperren aus mindestens 2 mm dickem und 70 cm breitem Hochdruck-Polyethylen (HD-PE) im Zaum halten, das erspart das Abstechen. Es erspart allerdings nicht den regelmäßigen Kontrollblick auf den gut 10 cm über den Boden hinausragenden Rand der Sperre – manche Rhizome wachsen einfach drüber. Nachteil der Sperren: Irgendwann steht der Pflanze vor lauter Wurzelmasse kaum noch Substrat zur Verfügung. Dann muss tüchtig gedüngt und gewässert werden. Wir haben daher nur bei den Pflanzen direkt am Haus Sperren eingezogen
Wie beispielsweise bei diesem Phyllostachys bissetii, der trotz begrenztem Wurzelraum noch einmal an Höhe zulegt
Zum Schluss ein kurzes Update zum Thema Walnüsse: Ja, es gibt tatsächlich welche (trotz einiger erfrorener männlicher Blüten)!
Und damit auch die Fauna vertreten ist, noch ein Close-up einer Erdhummel. Die reizenden Pelztierchen sind bei uns zum Glück nach wie vor sehr häufig. Wir verwöhnen sie mit einem reichhaltigen Blütenangebot
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Wiesen, Teich und Blütentrauben

Im Juni stehen bei uns – wie jedes Jahr – die Wiesen im Mittelpunkt. Und jedes Jahr ist es wieder spannend, was denn da alles wo und in welcher Fülle blüht.

In diesem Jahr mussten wir die Wegführung etwas verändern: Bäume und Sträucher werden immer raumgreifender – und bieten immer mehr Schutz und Nahrung für die Tierwelt. Nur den Bambus halten wir durch konsequentes Rhizomabstechen in definierten Arealen
Wiesen-Margeriten, Acker-Hundskamille, Duftlose Kamille, Grüner Pippau, Klatsch- und Saat-Mohn haben sich hier versammelt
Über engagiertes Ausläufertreiben bildet das Orangerote Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) üppige Bestände
Auf unserem angrenzenden Feld hinter den Wiesen und dem Gehölzsaum wurde jetzt eine Blühfläche eingesät. Aufgrund der Trockenheit kam die Saat recht zögerlich in Fahrt, aber langsam gewinnen die Pflanzen an Höhe. Mitte des Monats öffneten sich die ersten Blüten (das Bild zeigt den Status 13. Juni), inzwischen sind es deutlich mehr
Gut eingewachsen ist inzwischen unser kleiner Teich – sowohl innerhalb als auch außerhalb des Wassers
Die Heide-Nelken (Dianthus deltoides) fühlen sich in unserem sandigen Boden ziemlich wohl
Nicht nur die Flora wächst und gedeiht (inklusive etwas Algenwuchs, der sich aber schützend über ggf. abgesetzten Laich legt und daher noch Schonfrist hat), auch tierisches Leben ist mit zahlreichen Arten vertreten. Die wunderschöne blaue Hufeisenazurjungfer legt z. B. ihre Eier an die Unterseite der Blätter von Wasserpflanzen
Dieses Plattbauchweibchen hat leider Pech gehabt und ist wohl ertrunken
Stammplatz: Jeden Morgen – zumindest bei gutem Wetter – sitzt ein Wasserfrosch am Teichrand und sonnt sich
In den halbschattigen Gartenteilen können wir uns in diesem Sommer über viele Blütentrauben des zweijährigen Roten Fingerhuts freuen. Beim Mähen und Unkraut jäten achte ich immer peinlich genau darauf, bloß keine der im ersten Jahr erscheinenden Blattrosetten von Digitalis purpurea aus Versehen zu eliminieren. Kein einfaches Unterfangen, da sie durchaus an Orten auftauchen, wo sie etwas im Weg sind
Diese haben sich unter einem Chinesischen Blumen-Hartriegel (Cornus kousa var. chinensis) angesiedelt
Kunstwerke: Die einzelnen, zu einer langen Traube gruppierten Blüten haben innen ästhetisch verteilte, dunkle weiß umrandete Punkte
Zum Schluss noch ein Blick in die Abendsonne: Saat-Mohn (Papaver dubium) im Gegenlicht
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Futter satt

Glück gehabt! Während im Mai 2019 fiese Frostnächte vielen Blüten und Blattaustrieben den Garaus machten (und die komplette Walnussernte ausfallen ließen), begnügten sich die Eisheiligen in diesem Jahr mit nur wenigen frühen Morgenstunden knapp unter null Grad. Die sorgten bodennah zwar doch für einiges braunmatschig in sich zusammenfallendes Grün, aber der Schaden hielt sich in sehr überschaubaren Grenzen. Selbst die höher am Baum sitzenden männlichen Blüten der Walnuss überlebten, sodass die leise Hoffnung auf frische leckere Früchte aufkeimt. Falls sich nicht noch heimtückisch eine richtig späte Kaltfront nähert – und wir das „Glück gehabt!“ noch mal revidieren müssen …

Nun aber Schluss mit dem Spekulieren und Fokus auf die frühlingsbunte Blütenfülle, die im Laufe des Monats im Garten Einzug hielt. Sehr zur Freude der Gärtnerinnen – und natürlich der tierischen Besucher.

Gerade in den halbschattigen Bereichen unter den großen Bäumen breitet sich bei uns das Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) immer mehr aus. Die hellblauen Blütenteppiche überziehen an manchen Stellen einige Quadratmeter
Gelbe Farbtupfen am Gehölzrand setzt das Schöllkraut (Chelidonium majus) – dessen Bestände sich mit tatkräftiger Unterstützung von Ameisen, die seinen ölhaltigen Samen lieben, ebenfalls ordentlich vermehren
Die Hecke aus Lonicera tatarica hat bereits mein Großvater entlang eines kleinen Grabens gepflanzt, der leider oft trocken fällt. Inzwischen wird die Tatarische Heckenkirsche von großen Stieleichen, Rosskastanien und Berg-Ahornen beschattet. Das tut ihrer immensen Blühfreude allerdings keinen Abbruch. Denn der super robuste sommergrüne Strauch ist in seiner Anspruchslosigkeit kaum zu überbieten: Schatten wird ebenso vertragen wie starke Fröste, Trockenheit oder zeitweise Nässe. Auch was die Bodenqualität anbelangt, ist Lonicera tatarica sehr genügsam – sie gedeiht quasi auf allen Böden. Ihr früher Blattaustrieb zaubert manchmal schon Ende Februar frisches Grün in den winterlichen Garten, die zahlreichen Blüten sind eine gute Nahrungsquelle für Insekten
Als ökologisch besonders wertvoller Stauch oder kleiner Baum sollte Crataegus monogyna in keinem naturnahen Garten fehlen. Der Eingrifflige Weißdorn bietet nicht nur nektarreiche Blüten, seine Blätter sind zudem Nahrung für einige Schmetterlingsraupen und die dunkelroten Früchte stehen auf dem Speiseplan zahlreicher Vögel. Für Letztere finden sich im Weißdorngebüsch darüber hinaus sichere Plätze zum Nestbau. Zu den regelmäßigen Gästen zählt auch der Gold-Rosenkäfer (im Bild). Oft zieren gleich mehrere goldgrün glänzende Tiere die weißen Blüten. Weißdorn ist sehr schnittverträglich – ein großes Plus für kleinere Gärten. Mit Frost, Wind und Trockenheit hat er kein Problem
Ebenfalls perfekt als Vogelschutz- und Insektennährgehölz: Rosa pimpinellifolia, hier links mit weißen, rechts mit rosa Blüten (im Hintergrund steht Cornus stolonifera ‚Flaviramea‘, vorne Lupinus polyphyllus, an deren Blüten es genauso summt und brummt). Wir haben die Dünen-Rose an diesen kleinen Wall aus Bodenaushub gepflanzt, da sie selbst mit armen Sandstandorten klarkommt – wie der Name verrät. Erstaunlicherweise toleriert sogar der Gelbholz-Hartriegel diese ziemlich trockene Lage
Ganz vorne auf dem Speiseplan der Hasen – von denen bei uns eine stabile, erfreulich große Population rumhoppelt – steht Ginster. Sie geben sich allerdings nicht wie die Insekten mit der Blütennahrung zufrieden, sondern knabbern hemmungslos komplette Zweige ab. Wir freuen uns trotzdem an den süßen Langohren, denn Elfenbein-Ginster (Cytisus x praecox) wie Besen-Ginster (Cytisus scoparius) trotzen dem Verbiss mit einem starken Ausbreitungsdrang, bei dem sich u. a. wieder die Ameisen verdient machen. Besonders spannend bei jeder neu wachsenden Pflanze: In welcher Farbe wird sie wohl blühen? Die Sorten mutieren fröhlich und lassen sich leicht kreuzen
Blütendetail der Cytisus-scoparius-Sorte ‚Roter Favorit‘
Bunt im Detail geht es auch an den Blütenrispen der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) zu: Die einzelnen Blüten geben Bienen und Hummeln klare Ansagen, ob sich ein Besuch lohnt. Am ersten Tag locken sie mit gelben Saftmalen und attraktivem Duft (das klappt wie man auf dem Bild sieht). Am zweiten Tag färben sich die Saftmale ziegelrot, dann karminrot, der Duft verändert sich – deutliche Signale für die Insekten, dass ein Anflug dort keinen Sinn mehr macht, denn die bestäubte Blüte stellt ihre Nektarproduktion ein. Cleveres Bestäuber-Leitsystem
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Schon wieder trocken …

Nicht nur der Winter fiel aus, auch vom sprichwörtlichen Aprilwetter (7,75 mm Niederschlag bis dato) war bei uns wenig zu spüren. Lediglich nervig starke Windböen beeinträchtigten das gärtnerische Wohlbefinden an einigen Tagen. Dennoch: Sonne und durchweg angenehme Temperaturen – kulinarische Unterbrechungen draußen waren immer drin – förderten den grünen Schaffensdrang. Und zu tun gibt es im Frühling ja mehr als genug, was am besten auch noch alles zeitgleich erledigt werden sollte. Also Pflanzentöpfe aus dem Kalthaus raus, dem Unkraut in allen Beeten zu Leibe rücken, mulchen, Neues pflanzen und säen, Rasen mähen, Teichpflege, Gehwegsteine versetzen – die To-do-Liste wird einfach nicht kürzer. Dafür wird es täglich üppiger und bunter, trotz Trockenheit.

Morgendliche Froststunden: Narcissus ‚Carlton‘ senkt ihre Häupter. Den Narzissen behagte das fehlende Nass gar nicht, die Blüte war in dieser Saison alles andere als opulent
Bis Ende April blüht die kleine Narcissus triandrus ‚Hawera‘ mit ihren dynamisch zurückgeschlagenen Blütenblättern
Auch die kräftige Sommerknotenblume Leucojum aestivum ‚Gravetye Giant‘ – sie kommt ursprünglich aus dem Garten von William Robinson in Großbritannien – erfreut durch eine lange Blüte
Über den Köpfen der Geophyten grünt und blüht es ebenso: Die zarten frischen Blätter von Betula pendula lassen das Sonnenlicht durchscheinen
Aller Trockenheit zum Trotz: Der Kleinfruchtige Zierapfel Malus toringo bietet hungrigen Gästen ein reichhaltiges Büfett
Am Teich haben ebenfalls die ersten Blütentankstellen geöffnet: Tüchtig Pollen und Nektar finden sich bei der Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Unter der Wasseroberfläche stehen gleichermaßen alle Zeichen auf Wachstum. Viele kleine Krebsscheren drängen als Ausläufer der Mutterpflanze bereits ans Licht. Ab Mai schweben dann zauberhafte kleine weiße Blüten von Stratiotes aloides dicht über dem Wasser
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Frostiger Frühling

Winter – war da was? Von Schnee weit und breit keine Spur (okay, am späten Abend des 10. Februars lag für ca. 30 Minuten ein Hauch von Weiß über Garten und Feldern. Will ich nicht unterschlagen), und die Temperaturen bewegten sich auch in sehr moderaten Bereichen. Kälter als stundenweise minus vier Grad wurde es bei uns nicht. Da hat der Frühling gleich in den ersten Tagen mehr zu bieten: Auf frostige minus sieben Grad sank das Thermometer dank sternenklarem Himmel in der Nacht vom 22. auf den 23. März. Na, besser jetzt als im April oder gar noch später … Und glücklicherweise gab es nach oben hin auch noch nicht solche vorsommerlichen Ausreißer, sodass die Vegetation teilweise etwas hinter dem Stand von März 2019 hinterherhinkt, was ja mal nicht schaden kann. Nicht hinterher sind die Vögel: Sie begleiten unser Rumwühlen im Garten mit ihrem Gesang. Welch wunderbare Ablenkung, wenn die Heckenbraunelle ihr Zwitschern von der Spitze der höchsten Tanne aus vorträgt und auf der anderen Seite des Gartens die Singdrossel in der Stieleiche unermüdlich ihre Strophen zum Besten gibt.

Erst zaghaft öffnet Magnolia stellata wenige Blüten
Gut so, denn die kalten Nächte fordern ihren Tribut
Gänzlich unbeeindruckt vom Frost zeigt sich hingegen die rosa Blütenwolke von Prunus cerasifera ‚Nigra‘
Die Kätzchen der Sal-Weiden (hier hinter Cornus stolonifera ‚Flaviramea‘) servieren Pollen und Nektar für die ersten Hummeln, Bienen und Co., die sich in der wärmenden Mittagssonne aus ihren Bauten trauen
Auch Cytisus praecox ‚Allgold‘ lässt sich von der Sonne zum Öffnen der ersten Blüten verleiten
Deutlich früher ist das Kleine Immergrün dran: Der energisch vor sich hin rankende Bodendecker Vinca minor bietet seine Blüten vorbeikommenden Insekten oft schon ab Februar an

Hinweis für alle, die Lust auf noch mehr blumige Impressionen haben: Unsere Bildergalerie 2019 zeigt die schönsten Gartenmomente des vergangenen Jahres.

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