Farbenpracht und erster Schnee

So sonnig der Oktober war, so trübe präsentierte sich der November. Tage, an denen die Sonne wirklich mal für etwas länger durch die Wolken kam, konnte man an einer Hand abzählen. Dazu gesellte sich noch die ein oder andere stürmisch-böige Wetterfront mit Schauern. Alles in allem kein wirklich angenehmes Gartenwetter. Aber immerhin haben wir es noch geschafft, einigen Grasflächen den – wahrscheinlich – letzten Schnitt des Jahres zu verpassen. Und dabei auch gleich noch die bereits gefallenen Laubmassen mit aufzunehmen: rechtzeitig perfektes Mulchmaterial für die Bambusse. Denn das Thermometer zeigte schon die ersten Nachtfröste an.

Dem düsteren Wetter zum Trotz, herrscht im Garten immer noch eine große Farbenpracht. Hier hat sich ein Blättchen des Essigbaums (Rhus typhina) in den Zweigen einer Berberitze verfangen. Verschiedene Sorten von Berberis thunbergii bereichern bei uns die herbstliche Farbpalette

Die Traubenkirschen (Prunus padus) steuern einen warmen Gelbton bei, der im immergrünen Ginster hübsch zur Geltung kommt

Kunst im Blatt beim Perückenstrauch Cotinus coggygria ‚Grace‘

Kein Herbst-Post ohne mein geliebtes Persisches Eisenholz. Auf diesem Bild die Sorte Parrotia persica ‚Vanessa‘

In der Nähe des Eisenholzes steht eine Schlangenhautkiefer (Pinus leucodermis), deren Zapfen in diesem Jahr von Untermietern besiedelt wurden

In fast allen Zapfen gucken die kleinen Fruchtkörper von Pilzen zwischen den Schuppen hervor. Eine Art der Gattung Zapfenrüblinge? Wer weiß Rat?

Der November bescherte uns nicht nur die ersten frostigen Stunden der Saison, sondern auch einen recht ordentlichen Schneefall. Das Weiß betont das wenige an den Bäumen verbliebene gelbe Laub der Bergahorne (Acer pseudoplatanus)

Junge Stiel- und Sumpfeichen (Quercus robur und Q. palustris) sind fast noch vollständig belaubt – und behalten trotz Schnee ihre Form. Die elastischen Halme der Bambusse hingegen werden von dem schweren Nass ordentlich Richtung Boden gebeugt

Auch die Korkenzieherhasel (Corylus avellana ‚Contorta‘) vorne rechts im Bild hat noch keine Lust, ihr Laub abzuwerfen

Nur wenige Tage nach dem kurzen weißen Intermezzo sieht es bei dieser jungen Stieleiche schon ganz anders aus. Das Rehwild interessiert sich allerdings weniger für welkes Blattwerk: Neben saftigem Gras werden alle möglichen jungen Triebe und anderes leckeres Grün verspeist. Wir haben inzwischen unseren Frieden damit gemacht und freuen uns über die zutraulichen Dauergäste mit ihrem alljährlichen Nachwuchs

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Colour

Viele Sonnenstunden im Oktober verheißen doppeltes Glück: Neben entspannenden Teepausen im Garten – und überhaupt hoher Outdoor-Aufenthaltsqualität – sorgen sie für einen besonders farbintensiven Herbstlook der Gehölze. Aber auch die Spätblüher tragen ihren Teil zu einem fulminanten Saisonende bei.

Bis zum ersten Frost öffnen sich immer neue magentafarbene Schmetterlingsblüten an Lespedeza thunbergii. Die bogig überhängenden Zweige des Buschklees fallen hier wirkungsvoll zwischen Samenstände von Wilden Möhren (Daucus carota) und silbrig glänzende Blütenrispen des Diamant-Reitgrases (Calamagrostis brachytricha)

Diese laubabwerfende Berberitze habe ich als winziges Pflänzchen ungewollt mitgekauft: Sie wuchs unter einem Lorbeerblättrigen Schneeball (Viburnum tinus) im großen Kübel. Nach ihrer Entdeckung bekam sie einen eigenen Topf, gedeiht seitdem prächtig und begeistert mit ihrer intensiven Herbstfärbung – mehr Rot geht nicht!

Ebenfalls wunderschön, aber eher rosapink, färben sich die Blätter des Flügel-Spindelstrauchs. Seinen deutschen Namen verdankt Euonymus alatus den flügelartigen Korkleisten an den Zweigen, die für sich schon ein Hingucker sind

Fuchsien zählen zu den Dauerblühern im Herbst: Die feuchte, nachts kühlere Witterung lieben sie sehr. Schützt man die Pflanzen vor Minusgraden – beispielsweise durch Umzug ins frostfreie Kalthaus – blühen sie bis in den Winter hinein

Im Blühfeld bieten unter anderem die Moschus-Malven (Malva moschata) noch Nahrung für spät aktive Insekten

Bei vielen Bäumen startet im Oktober der Wechsel ins Herbstkleid – diese drei sind in puncto Attraktivität ganz vorne dabei

Das Laub des Katsurabaums wird in Gelb- und Rotgold getaucht. Die herunterfallenden Blätter duften zudem köstlich nach Lebkuchen, weshalb Cercidiphyllum japonicum manchmal unter dem Namen „Kuchenbaum“ läuft – allein für diesen olfaktorischen Genuss lohnt sich ein Gang in den Garten

Beim Amberbaum (Liquidambar styraciflua) reicht das Farbspektrum von gelb über orange bis hin zu tiefen Rottönen, wie hier an der Baumspitze bereits zu sehen

Der Dritte im Bunde ist das Persische Eisenholz (Parrotia persica): Neben der Art, die auf dem Dreier-Foto zu sehen ist, haben wir auch ein Exemplar der Sorte ‚Vanessa‘ gepflanzt (hier in der Bildmitte). Beide faszinieren ebenfalls durch eine sehr breite Farbpalette von sattem gelb, orange, pink, rot und violett, wobei das einzelne Blatt bereits mehrfarbig sein kann

Manche Gehölze sind bei uns schon völlig vom Laub befreit, beispielsweise die Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii): Ein perfekter Anflugplatz für Vögel auf dem Weg zum Futterhäuschen. Diese Sumpfmeise bevorzugt allerdings die Samen des unter dem Baum wachsenden Klebrigen Salbeis (Salvia glutinosa)

Als begehrte Futterquelle für Insekten dienen im Herbst/Winter die Blüten des Gewöhnlichen Efeus (Hedera helix) – sie liefern reichlich Nektar

Dank milder Temperaturen und ausreichend Feuchtigkeit sieht man immer noch einige Bänderschnecken im Garten, hier eine Hainbänderschnecke mit schwarzbrauner Mündungslippe (bei der Gartenbänderschnecke ist diese weiß). Genügend Futter – sie bevorzugen welke Pflanzenteile – ist für alle da

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Spätsommerstimmung

Was für ein herrlich langer Sommer: Mit Temperaturen um die 20 Grad, viel Sonnenschein und wenig Wind (!) machte nicht nur die Gartenarbeit richtig Spaß – wir konnten von Frühstück bis Abendessen auch einige Mahlzeiten draußen genießen. Wunderbar! Dank moderater Regenmenge (wenige, aber kräftige Schauer) sind alle Wiesen auf optimale Laubentfernungskürze gemäht. Der relativ trockene Monat machte dafür das Abstechen der Bambusrhizome umso beschwerlicher, da bleibt für die nächsten Wochen noch einiges zu tun. Aber: Irgendwas ist ja immer! Und seit zwei Tagen regnet es wieder.

Die meisten Goldruten (Solidago) sind bereits verblüht (siehe Foto oben). Hier hat ein Tagpfauenauge noch einen Nachzügler entdeckt und lässt es sich schmecken

Spätsommerstimmung herrscht ebenfalls bei den Sonnenhüten (im Bild Rudbeckia fulgida ‚Forever Gold‘) und Origanum vulgare

Andere Stauden stehen dagegen noch in voller Blüte: Neben dem Chinaschilf Miscanthus sinensis ‚Variegatus‘ setzen Herbstanemonen (Anemone hupehensis) und Gelenkblumen (Physostegia virginiana) rosa Akzente

Das Blühfeld bietet bis in den Winter hinein Futter für eine Vielzahl von Tieren. Während die Insekten noch Pollen und Nektar von Moschusmalven, Sonnenblumen, Ringelblumen etc. naschen, suchen Vögel wie Stieglitze und Bluthänflinge schon fleißig nach Samen. Das Rehwild und die Hasen futtern gleich ganze Pflanzen weg

An den Wegrändern finden sich auch noch Blütenstände wie dieser Wiesenklee (Trifolium pratense)

Die ersten Herbstfärber unter den Gehölzen machen allerdings unmissverständlich klar, dass der Sommer nun wirklich vorbei ist. Der Kanadische Judasbaum (Cercis canadensis ‚Forest Pansy‘) trägt bereits im Sommer variantenreiches Dunkelrot – jetzt kommen noch hellere Gelb- und Rottöne dazu

Regelmäßiger Regen hat uns in diesem Jahr einen guten Bambusneuaustrieb beschert. Hinten links sind die jungen Halme von Phyllostachys vivax ‚Huangwenzhu‘ zu sehen – vielleicht reißen wir ja diesmal die magische Zehn-Meter-Grenze

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Echter Toleranztest

Nachdem ich mich im Juli-Post schon über die Nacktschneckenplage ausgelassen habe, steht auch in diesem Post das gartenfeindliche Verhalten einiger tierischer Gäste im Fokus: Es geht – mal wieder – um das Rehwild. Mit dem kulinarisch abwechslungsreichen Speiseplan unserer Mitbewohner habe ich mich inzwischen notgedrungen arrangiert. Neu in den Garten ziehen nur noch Pflanzen, die das Siegel „deer resistant“ wirklich verdienen. Was aber echten Handlungsbedarf nach sich zieht, ist das Fegen der Böcke. Inzwischen gibt es kaum noch einen jüngeren Baum, der nicht erhebliche Verletzungen der Rinde aufweist. Damit es hier nicht zu einem Totalausfall der Pflanze kommt – ist die Borke einmal auf gleicher Höhe um den ganzen Stamm herum zerstört, also geringelt, war es das –, muss etwas passieren. Heißt: Es hilft alles nichts, einige Stämme brauchen einen Schutzzaun. Ein Job, der absolut nicht eingeplant war. Ich hoffe, die Reste vom Staketenzaun reichen dafür. Jetzt gilt es nur noch, ein Zeitfenster für die Aktion zu finden.

Von Weitem sieht noch alles gut aus: Der Hain aus Himalaja-Birken (Betula utilis var. ‚Jacquemontii‘) wächst schön zusammen

Guckt man sich die Bäume jedoch näher an, finden sich an jedem Stamm reichlich Schäden in der weißen Rinde

Hier hat sich der Hauptverursacher mitten vor die Kamera gestellt: Dieser Rehbock sieht unseren Garten ganz klar als den seinen an und hinterlässt durch das Fegen seine Duftmarken an den Baumstämmen

Glücklicherweise überwiegen aber doch die gartennützlichen Besucher. Dieses junge Rotkehlchen begleitet mich regelmäßig bei der Gartenarbeit und prüft gewissenhaft, ob nicht der ein oder andere Leckerbissen durch meine Wühlerei quasi auf dem Silbertablett serviert wird

Eine gänzlich andere Strategie der Nahrungssuche verfolgt die Wespenspinne. Sie baut recht bodennah ein Radnetz und lauert regungslos mit Kopf nach unten gerichtet auf ihre Beute

Neu in unserem Garten ist die zweijährige Große Klette (Arctium lappa). Sie muss mit tierischer oder unserer Hilfe den Weg hierher gefunden haben – die Kletten haften nicht nur an Fell, sondern auch gut an Kleidung. In diesem Jahr blüht sie nun und versorgt Insekten mit Pollen und Nektar. Es bleibt spannend, ob sie sich jetzt weiterverbreitet, da sie es lieber feucht und nährstoffreich mag. Nicht so die zentralen Eigenschaften unseres Bodens

Dieser Job hat sich leider über Monate angekündigt: Mit Phyllostachys nigra ‚Henonis‘ mussten wir den zweiten Bambus aus der Nigra-Familie nach Vollblüte roden. Der Boden ist noch von altem Laub bedeckt. Wir sind unentschlossen, wie wir die Fläche langfristig gestalten. Erst einmal säe ich im kommenden September Wildblumensamen aus

Beim Absägen der Bambushalme bewährte sich eine akkubetriebene Universalsäge, ein sogenannter „Fuchsschwanz“, mit dem man sehr bodennah arbeiten kann. Nach der Rodung kommen die Halme nutzbringend zum Einsatz: In die Benjeshecke geflochten, bieten sie noch mehr Versteck- und Nistmöglichkeiten

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Das große Fressen geht weiter

Ein Blick in die Fotodatenbank bestätigt es: Die Präsenz der Insekten ist bei uns alljährlich im Juli am höchsten. Das gilt nicht nur für die schiere Masse der einzelnen Tiere – man nehme nur das Beispiel der omnipräsenten Ameisen, die in diesem Monat die meisten ihrer Flugmanöver abhalten –, sondern ebenfalls für die Anzahl der beobachteten Arten. Ob Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Spinnentiere oder Käfer: Wenn ich langsam und suchenden Auges durch den Garten schlendere, kreucht und fleucht es erfreulich häufig im Grün und in der Luft. Mit einem möglichst diversen Angebot an Lebensräumen und Futterquellen versuchen wir, etwas zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen. Das honorieren nicht nur Insekten. Auch für Vögel ist unser Garten mit dem Blühfeld ein lohnendes Habitat geworden – sei es als kurzfristiger Rastplatz oder als jahrelang genutztes Revier inklusive Nestbau und Aufzucht der Jungen. Immerhin 87 Vogelarten sind uns hier schon vors Fernglas geflogen. Das viele Individuen nicht in jedem Fall positiv zu bewerten sind, zeigt uns in diesem Jahr allerdings eine ganz andere Klasse: die der Gastropoden. Aber dazu später mehr.

Ein Hingucker in Wiesen und Beeten: Die Wilde Möhre (Daucus carota) ist optisch (für uns Menschen) und als Nahrungsquelle (für zahlreiche Insekten) ein Highlight

Großer Beliebtheit in der Insektenwelt erfreuen sich auch Kandelaber-Ehrenpreis (im Bild Veronicastrum ‚Fascination‘ und V. ‚Lavendelturm‘) und Platterbsen (Lathyrus)

Die Platterbsen oder Wicken waren ein Geschenk einer lieben Nachbarin. Sie ranken sich jedes Jahr im Beet und am Staketenzaun entlang. Schmetterlinge sind häufige Besucher. Hier haben sich gleich drei Zitronenfalter versammelt

Ein echter Star unter den Nektar- und Pollenlieferanten ist der Gewöhnliche Dost (Origanum vulgare), der bei uns daher fast überall wachsen darf. Diese Wiesenhummel weiß das zu schätzen

Unseren großen Bestand an Tagpfauenaugen verdanken wir nicht nur dem reichhaltigen Futterangebot für die Falter. Die Raupen können sich zuvor an Brennnesseln und Hopfen satt fressen

Bei den Raupen des Distelfalters stehen insbesondere Disteln, Brennnesseln und Huflattich auf dem Speiseplan. Die Falter mögen auch Dost

Im Juli haben sich die Blüten der Gewöhnlichen Kratzdistel geöffnet. Sie werden von zahlreichen Insektenarten frequentiert, hier von einer Honigbiene

Deutlich wählerischer sind die Raupen des Blutbären, die sich auf das Jakobs-Greiskraut spezialisiert haben. Wenn es sein muss, dient zur Not noch Huflattich als Futter

Was hier als Futter dient, übersteigt allerdings meine Toleranzschwelle. Bisher war ich wirklich entspannt beim Thema Nacktschnecken. Es gab immer ein paar, die man abends einsammeln und 100 Meter weiter im Gebüsch wieder freilassen konnte. Großartige Schäden: keine. Aber nachdem in diesem Jahr zuerst Freunde aus der Stadt klagten, dass 2024 nun wirklich die absolute Nacktschneckeninvasion eingetreten ist (komplette Beete innerhalb von Stunden zerstört), musste ich nur wenige Wochen später zugeben: Das stimmt! Allen voran Hostas und Dahlien sind ihr begehrtes Ziel, manche Pflanzen bereits vollständig dem Boden gleichgemacht

Die Spanische Wegschnecke Arion vulgaris hat sich bei aller Tierliebe qua Menge zu einem echten Gegner entwickelt: Gute 60 Exemplare klaube ich Abend für Abend aus Beeten, Töpfen und Gras. Töten kommt allerdings immer noch nicht in Frage. Die Invasoren werden in sicherer Entfernung auf einem Grünschnitthaufen abgeladen. Von dort brauchen sie mindestens zwölf Stunden, bis sie mir wieder im Garten unter die Augen kommen. Wie heißt es so schön: Man muss sich Sisyphus als glücklichen Menschen vorstellen

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Futter für alle

Wie jedes Jahr steht der Juni ganz im Zeichen der Wiesen. Und da es im Mai bei uns recht feucht war, ist der Aufwuchs entsprechend üppig. Auch das Blühfeld hat sich daher wieder gut entwickelt. Auf den ersten Blick dominiert zurzeit Phacelia, sie fehlt in keiner der gängigen Blühmischungen. Aber wenn man etwas genauer hinguckt, lassen sich weitere Nektarspender entdecken: Buchweizen, Ölrettich, Gelbsenf, verschiedene Kleearten etc. blühen bereits, andere wie Sonnenblumen und Ringelblumen folgen später. Dabei dient das Feld nicht nur als stark frequentierte Nahrungsquelle für diverse Insekten – größere Vertreter der Fauna tummeln sich ebenfalls sehr gerne dort.

Schmeckt nicht nur lecker, sondern eignet sich auch perfekt zum Verstecken junger Kitze: Einige Ricken haben ihren Nachwuchs in diesem Jahr im Blühfeld abgelegt

In der Abenddämmerung und am frühen Morgen dienen Familienausflüge in unseren Garten zur Erbauung der Lütten

In den Wiesen dort hat sich das Farbspektrum von Mai auf Juni verändert: Die blauen Vielblättrigen Lupinen (Lupinus polyphyllus) sind größtenteils verblüht, stattdessen leuchten die weißen Blüten der Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) im Gräsermeer

Die Korbblüten bieten perfekte Landeplätze inklusive Pollen und Nektar für zahlreiche Insekten

Genauso wie die Kronen-Lichtnelke (Silene coronaria), die ebenfalls bei Insekten begehrt ist und ein tiefes Blaurot in die Wiesen streut. In den kommenden Wochen wird dann vermehrt ein satter Gelbton Einzug halten: Vorne rechts öffnen sich schon die ersten Blüten des Gefleckten Johanniskrauts (Hypericum maculatum)

Ganz verschwindet die Farbe Blau nach der Lupinen- und Vergissmeinnichtblüte nicht aus den Wiesen: Die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) ist insbesondere für viele der bei uns heimischen Wildbienenarten eine wichtige Anlaufstation

Beliebter Treffpunkt für Krabbeltiere aller Art: Die mächtigen Pflanzen der Gewöhnlichen Kratzdistel (Cirsium vulgare) dienen nicht nur den Raupen des Distelfalters als Futter. Scharen von Läusen locken zudem die Marienkäfer an – neben dem heimischen Siebenpunkt findet sich inzwischen auch bei uns der Asiatische Marienkäfer. Auf den geöffneten Blüten versammeln sich später Hummeln, weitere Käfer und Co.

Manche Beete sehen inzwischen wie Wiesen im Kleinformat aus: Hier wird der Look unter anderem durch Steppensalbei (Salvia nemorosa), Wimper-Perlgras (Melica ciliata) und Mittleres Zittergras (Briza media) bestimmt

Zum Schluss geht der Blick noch einmal vom Boden nach oben. Jedes Jahr denke ich, der Chinesische Blumen-Hartriegel (Cornus kousa var. chinensis) kann nicht noch mehr von jeweils vier weißen Hochblättern (sogenannten Brakteen) umgebene Blütenköpfchen ausbilden. Und jedes Jahr habe ich den Eindruck: Doch, kann er!

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Bambusblüte und Bienen

Zwischen all dem üppig wachsenden Grün und den herrlichen Frühlingsblüten gab es im Mai erneut eine unschöne Entwicklung: Nach Phyllostachys nigra ‚Boryana‘ (den wir im März gerodet haben) steht nun die nächste Ph.-nigra-Variante in Vollblüte: Phyllostachys nigra ‚Henonis‘. Damit war zwar zu rechnen – deutschlandweit (und wahrscheinlich darüber hinaus) kommen gerade viele „Nigras“ zur Blüte. Aber nachdem die Pflanze im vergangenen Jahr nur ganz vereinzelt wenige Blüten aufwies und noch einen ordentlichen Neuaustrieb hinlegte, schöpfte ich doch Hoffnung, dass die Vollblüte an uns vorbeigeht. Ist natürlich nicht der Fall. Ein Blick auf den Bambus reicht aus: Immer mehr Blätter vergilben und fallen ab, stattdessen erscheinen an fast allen Halmen immer mehr Blüten. Ohne Blätter keine Fotosynthese, ergo kein Überleben der Mutterpflanze – die zweite Rodung wird wohl nicht zu vermeiden sein.

Die farbliche Anmutung von Phyllostachys nigra ‚Henonis‘ links im Bild lässt schon von Weitem Schlimmes erahnen: Das dumpfe Gelbgrün der absterbenden Blätter konkurriert fast mit dem strahlenden Hellgrün von Gleditsia triacanthos ‚Sunburst‘ rechts. Während die schöne dornlose Gleditschie vor Vitalität glänzt, sieht man es dem Bambus förmlich an, dass alles Leben von den Blättern in die Blüten wandert

Der frische Austrieb von Gleditsia triacanthos ‚Sunburst‘ ist fast goldgelb und ein echter Eyecatcher im Frühlingsgarten

Die Blüten von Phyllostachys nigra ‚Henonis‘ können der Beginn einer neuen Generation der Bambusart sein. Von diesem Kraftakt wird sich die Mutterpflanze wahrscheinlich nicht erholen, sodass wir auch hier zur Säge greifen müssen. Den Sommer warten wir noch ab, aber bisher ist bei der Pflanze – im Gegensatz zu den anderen Phyllostachys – keinerlei Neuaustrieb (und damit die Chance auf nicht blühende Halme) zu sehen

Als Trost kam im Mai eine lebendige Bereicherung in den Garten: Wie bereits im vergangenen Jahr stellen wir für einige Wochen wieder die „Homebase“ für drei Bienenvölker eines Bekannten (danke, Matthias!)

Nach dem Umzug muss sich das Volk erst einmal neu sortieren. Wir freuen uns jetzt schon auf den köstlichen Honig

Als Futterquelle lieben verschiedene Insekten (und die Hasen!) den sich wild kreuzenden Ginster: Gepflanzt haben wir vor Jahren u. a. Besenginster Cytisus scoparius ‚Roter Favorit‘ und Elfenbeinginster Cytisus praecox ‚Allgold‘ – daraus entwickelte sich mit der Zeit eine kunterbunte Mischung von Pflanzen verschiedenster Blütenfarben. Uns gefällt es

Besonders bei Hummeln begehrt sind die Blütentrauben der Vielblättrigen Lupine (Lupinus polyphyllus), die sich bei uns in den Wiesen gut vermehrt. Ein wichtiger Grund dafür: Das Rehwild lässt die Stauden (zumindest bis dato) links liegen. Wohingegen Waldgeißbart (Aruncus dioicus), Falsche Alraunenwurzel (Tellima grandiflora) und Frauenmantel (Alchemilla mollis) neben zahlreichen Sträuchern in diesem Jahr zu ihren Leibspeisen gehören

Ebenfalls als „deer resistant“ haben sich bisher alle Salbeisorten erwiesen. Vielleicht schreckt sie der aromatische Geruch – den ich so liebe – ab. Da die Pflanzen zudem echte Insektenmagneten sind, finden sich viele Sorten in unseren Beeten. Hier blüht Salvia nemorosa ‚Ostfriesland‘ in sattem Blau, eine bewährte Züchtung von Ernst Pagels

In knalligem Pink präsentiert sich Salvia nemorosa ‚Rosa Königin‘. Alle Sorten des Steppensalbeis fühlen sich in unserem sandigen, teilweise zu Trockenheit neigenden Boden sehr wohl. Ein Glück, sind wir doch dankbar für jede Pflanzenart, die unseren tierischen Mitbewohnern nicht mundet

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Früher Start

Das ist ein echter Frühstart: Rund vier Wochen vor dem bei uns sonst üblichen Dufthöhepunkt öffnet der Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris) in diesem Jahr seine Blüten. Kein Wunder, folgten doch auf den bereits sehr milden März weitere Tage mit durchgängig zweistelligen Temperaturen im Plusbereich (zurzeit allerdings unschön begleitet von einigen frostigen Nachtstunden – war ja klar). Und auch der Regen floss wieder üppiger, was den Wachstumsmotor zusätzlich ankurbelte. Jetzt hoffe ich nur, dass der ebenfalls frühe Austrieb von spätfrostgefährdeten Kandidaten wie dem Katsurabaum (Cercidiphyllum japonicum) wenigstens den Vorteil hat, dass die bereits vollständig ausgebildeten Blätter resistenter auf die Minusgrade reagieren als sich gerade erst frisch entfaltende. Die kommenden Tage werden es zeigen.

Die dunklen Fliederblütenstände kontrastieren schön mit den weißen Kirschblüten

Auch die japanische Zierkirsche (die Sorte ist leider unbekannt) war in diesem Jahr über und über mit rosa Blütebäuschen geschmückt

Pinker Akzent zwischen frischgrünen Brandkrautblättern (Phlomis russelina)

Schwarzbrauner Akzent zwischen gelben Narzissenblüten und den gelben Halmen von Phyllostachys aureosulcata ‚Spectabilis‘: Der Rehbock – von uns liebevoll Blacky genannt – ist vor zwei Jahren bei uns im Garten geboren worden. Seine regelmäßigen Besuche deuten darauf hin, dass er das Futterangebot nach wie vor zu schätzen weiß

Das Rehwild hat inzwischen echte Feinschmecker-Gene entwickelt – auch vor den zarten Blüten der Buschwindröschen (Anemone nemorosa) machen sie nicht halt

Bisher (!) verschont bleiben die jungen Blätter des sich langsam, aber sicher über kriechende Rhizome ausbreitenden Farns. Die trichterförmige Wuchsform legt nahe, dass es sich hier um eine Art der Gattung Matteuccia (Straußfarn oder Trichterfarn) handelt. Wir haben ihn nicht gepflanzt, daher rätsele ich etwas. Denn die Matteuccia-Arten bilden normalerweise im Zentrum des Trichters fertile, kürzere Blätter aus, die ich bei diesen Pflanzen noch nie gesehen habe. Zudem treibt dieser Farn deutlich früher aus als unser Matteuccia struthiopteris

Die gekauften Matteuccia-struthiopteris-Pflanzen bilden fertile Wedel – selbst junge Exemplare. Sie reifen dunkelbraun aus und rollen sich straußenfederartig zusammen (daher der deutsche Name Straußfarn). In ihnen überwintern die Sporen. Vielleicht entdecke ich ja diesen Sommer in dem Bestand der unbekannten Art mal welche, ich bin gespannt

Der April bescherte uns nicht nur viele warme Stunden, sondern auch einige spektakuläre Sonnenuntergänge. Wundervoller Ausklang nach einem aktiven Gartentag

Nachtrag: Schon 24 Stunden später ist klar, dass mein Wunschdenken sich nicht erfüllt. In der Nähe des Katsurabaums steigt mir der typische leckere Lebkuchengeruch in die Nase – im Herbst ein deutliches Indiz dafür, dass die Blätter nach frostigen Stunden fallen werden. Das wird auch jetzt bei einigen passieren. Da hilft nur die Hoffnung auf einen zweiten Austrieb.

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Strahlende Blüten – und eine Rodung

Nach einem halben Jahr mit monatlich üppigen Niederschlägen war im März Schluss mit dem Dauerregen: Lediglich 22,5 mm haben wir bis dato bei uns im Garten abbekommen (und für die letzten Märztage ist nicht so viel mehr angesagt). Etwas feuchter könnte es jetzt in der Wachstumszeit nun doch sein – zum Glück hat der Boden an den meisten Stellen noch einigermaßen Wasser gespeichert. Der Vorteil des wenigen Regens: Die zarten Frühlingsblüten von Krokus, Duft-Heckenkirsche, Narzissen und Co. fallen nicht den Wassermassen zum Opfer, sondern dienen weit geöffnet als einladende Futterquellen für die Insekten, die dank der milden Temperaturen schon rege unterwegs sind.

Kaum ein Frühjahrs-Post ohne meine geliebte Lonicera x purpusii: Von den oft schon im Januar mit der Blüte startenden Duft-Heckenkirschen kann man gar nicht genug im Garten haben. Sie sind nicht nur eine sichere erste Anlaufstelle für früh erwachende Insekten auf Nahrungssuche. Das sehr robuste Gehölz erfreut menschliche Passanten zudem mit seinem angenehmen Blütenduft

Willkommene Anlaufstellen für Bienen und andere Hungrige sind auch die Krokusse, von denen sich im März immer mehr Sorten anbieten

Ein weiterer zuverlässiger Frühblüher breitet sich in unserem Blühfeld stetig aus: der Huflattich

Die vor den Blättern erscheinenden Blüten von Tussilago farfara arbeiten sich selbst durch Maulwurfhügel in Richtung Sonne und versorgen geflügelte Gäste mit Pollen und Nektar

Unsere alljährliche Freude über das erwachende Grün, farbenprächtige frühe Blüten und steigende Temperaturen wurde – wie bereits im Frühjahr zuvor – anhaltend getrübt von dem unschönen Anblick des in Vollblüte stehenden Phyllostachys nigra ‚Boryana‘. Es hilft nichts: Die Pflanze wird sich nicht mehr erholen, höchstens mit kommenden kleinen Sämlingen eine neue Generation begründen. Also nutzten wir das stabile Märzwetter zur Bambusrodung (dieses Bild ist aus dem September-Post von 2023)

Das fällt bei ‚Boryana‘, der wegen seiner schönen braun gefleckten Halme auch Tigerbambus genannt wird, besonders schwer. Positiv dürfte die Aktion allerdings von Parrotia persica aufgenommen werden: Das rechts im Bild stehende Persische Eisenholz kann sich über mehr Licht und Platz freuen

Ausgewählte Bambushalme habe ich aufgeastet und eingelagert, den überwiegenden Rest in die Benjeshecke eingeflochten. So bietet sie noch mehr Versteck- und Nistmöglichkeiten für die Fauna

Zum Monatsende beginnen sich auch die wunderschönen Blüten von Magnolia stellata zu öffnen. Und damit beginnt gleichzeitig das alljährliche Bangen: Droht noch Spätfrost, der die Blütenpracht innerhalb Stunden zunichte macht, oder haben wir Glück und können uns wochenlang an den weißen Blütensternen freuen? Daumen drücken!

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Ran ans Futter

Das hat es seit dem Start meiner Messungen 2012 bei uns nicht gegeben: sechs Monate in Folge mit mehr als 100 mm Niederschlag! Auch im Februar konnten wir die symbolische Marke wieder übertreffen. Immerhin 107,75 mm Nass gingen bei uns nieder. Das merkt man inzwischen selbst bei unserem durchlässigen Sandboden. Beim Gang über die Wiesen gibt der Boden mit schmatzenden Geräuschen bei jedem Tritt kund, dass er – zumindest oberflächlich – jetzt wirklich feuchtigkeitsgesättigt ist. Da sich gleichzeitig die Temperaturen in den frühlingshaften Bereich bewegt haben, treibt das Grün schon mutig aus. Also hieß es, schleunigst den Staudenrückschnitt angehen und einen Teil des isolierenden Laubs entfernen. Die meisten Frühblüher hatten sich allerdings schon aus eigener Kraft durch die Mulchschicht gearbeitet und sorgen mit ihren farbenfrohen Blüten für Frühlingsstimmung – selbst bei Regen. Und sie bieten willkommenes Futter für die langsam aus der Winterruhe erwachenden Insekten.

Obwohl ich jedes Jahr viele der Zwiebeln unter den Farnen ausbuddel und an einen helleren Platz setze, bleiben immer noch Tuffs von Galanthus nivalis über. Für Insekten ist die Art eine wertvolle Nahrungsquelle. Die ebenfalls super robuste gefüllte Schneeglöckchen-Sorte ‚Flore Pleno‘ ist hingegen steril, erfreut uns aber mit ihrem köstlichen Duft

Geradewegs der Sonne entgegen recken sich die Blüten des Crocus tommasinianus. Der deutsche Name Elfen-Krokus passt perfekt zu den zarten Pflänzchen

Die Art ist eine beliebte frühe Nektar- und Pollentankstelle

Nach dem Blütenstart des Elfen-Krokus öffnen auch die anderen Krokusse nach und nach ihre leuchtenden Blütenblätter – wenn denn mal die Sonne scheint

Sobald es allerdings regnet oder der Himmel nur wolkenverhangen ist, schließen sich die Tepalen (so heißen die einzelnen Blütenblätter in der botanischen Fachsprache) schnell wieder: Büfett vorübergehend abgedeckt

Hier hilft kein Abdecken und auch Einzäunen nicht wirklich: Das Rehwild findet immer einen Weg, sich Zugang zum offensichtlich sehr wohlschmeckenden Büfett in unserem Garten zu verschaffen. Wir haben inzwischen aufgegeben – der Garten soll ja nicht zum Hochsicherheitstrakt mutieren. Und letztendlich überwiegen die schönen Beobachtungen den kurzfristigen Ärger über abgefressene Zweige, Blätter und Blüten dann doch

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