Da kam für norddeutsche Verhältnisse echtes Winterfeeling auf. Temperaturen unter null Grad, Raureif und leichter Schneefall sorgten im Januar an vielen Tagen für zauberhafte Gartenbilder. Gleichzeitig verhinderte der Frost, noch anstehende Jobs endlich in Angriff zu nehmen. Als da wären: Laub vom Garagendach und aus den Dachrinnen entfernen oder grob die gefallenen Blätter im alten Obsthof zusammenharken. Ob Dauerregen, Sturm, Schnee oder Frost – irgendwas kommt immer dazwischen. Und jedes Jahr schleppen wir unerledigte To-dos mit ins nächste. Nur um dann festzustellen, dass sich Januar und Februar halt auch nicht soooo zuverlässig zum Gärtnern eignen. Früher anfangen bringt es auch nicht, erst muss das ganze Laub unten sein. Damit lassen sich besonders Stiel- und Sumpfeichen ziemlich viel Zeit. Einzige Lösung aus dem Dilemma: Sich entspannt mit einer Tasse Tee zurücklehnen – und auf den passenden Tag warten. Laub ist geduldig.
Viel war es nicht, aber der Effekt kommt trotzdem rüber: Zarte Linien aus Schnee haben sich wie Puderzucker auf die Zweige des Gelbrindigen Hartriegels Cornus stolonifera ‚Flaviramea‘, der Kupfer-Felsenbirne Amelanchier lamarckii und der Korkenzieherhasel Corylus avellana ‚Contorta‘ gelegt
Auch auf den grünen Bambusblättern sieht das Weiß gut aus. Noch überragt Phyllostachys vivax ‚Huangwenzhu‘ die Walnuss (Juglans regia) – in wenigen Jahren wird sich das Verhältnis umkehren
Die feuchten Reste des getauten Schnees frieren über Nacht zu kleinen glitzernden Eiskristallen
Am nächsten Tag sind alle Äste mit Raureif geschmückt
In den Staudenbeeten kommen die Blütenstände herrlich zur Geltung, hier von Dost (Origanum vulgare) und Sonnenhut (Rudbeckia)
Das Blühfeld ist ebenfalls eine einzige funkelnde Pracht, deren Anblick für notgedrungen aufgeschobene Arbeiten mehr als entschädigt
Eine unvorhergesehene Aufgabe ergab sich gleich in der ersten Woche des Monats. Heftige Sturmböen brachten eine alte Fichte zu Fall. Glück im Unglück: Sie stürzte weder Richtung Nachbarn noch auf die Straße, sondern exakt zwischen zwei Fargesien – und ohne mein ebenfalls in ihrem Radius stehendes geliebtes Persisches Eisenholz (Parrotia persica) zu tangieren. Besser hätte man das nicht planen können