Das ist ein echter Frühstart: Rund vier Wochen vor dem bei uns sonst üblichen Dufthöhepunkt öffnet der Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris) in diesem Jahr seine Blüten. Kein Wunder, folgten doch auf den bereits sehr milden März weitere Tage mit durchgängig zweistelligen Temperaturen im Plusbereich (zurzeit allerdings unschön begleitet von einigen frostigen Nachtstunden – war ja klar). Und auch der Regen floss wieder üppiger, was den Wachstumsmotor zusätzlich ankurbelte. Jetzt hoffe ich nur, dass der ebenfalls frühe Austrieb von spätfrostgefährdeten Kandidaten wie dem Katsurabaum (Cercidiphyllum japonicum) wenigstens den Vorteil hat, dass die bereits vollständig ausgebildeten Blätter resistenter auf die Minusgrade reagieren als sich gerade erst frisch entfaltende. Die kommenden Tage werden es zeigen.
Die dunklen Fliederblütenstände kontrastieren schön mit den weißen Kirschblüten
Auch die japanische Zierkirsche (die Sorte ist leider unbekannt) war in diesem Jahr über und über mit rosa Blütebäuschen geschmückt
Pinker Akzent zwischen frischgrünen Brandkrautblättern (Phlomis russelina)
Schwarzbrauner Akzent zwischen gelben Narzissenblüten und den gelben Halmen von Phyllostachys aureosulcata ‚Spectabilis‘: Der Rehbock – von uns liebevoll Blacky genannt – ist vor zwei Jahren bei uns im Garten geboren worden. Seine regelmäßigen Besuche deuten darauf hin, dass er das Futterangebot nach wie vor zu schätzen weiß
Das Rehwild hat inzwischen echte Feinschmecker-Gene entwickelt – auch vor den zarten Blüten der Buschwindröschen (Anemone nemorosa) machen sie nicht halt
Bisher (!) verschont bleiben die jungen Blätter des sich langsam, aber sicher über kriechende Rhizome ausbreitenden Farns. Die trichterförmige Wuchsform legt nahe, dass es sich hier um eine Art der Gattung Matteuccia (Straußfarn oder Trichterfarn) handelt. Wir haben ihn nicht gepflanzt, daher rätsele ich etwas. Denn die Matteuccia-Arten bilden normalerweise im Zentrum des Trichters fertile, kürzere Blätter aus, die ich bei diesen Pflanzen noch nie gesehen habe. Zudem treibt dieser Farn deutlich früher aus als unser Matteuccia struthiopteris
Die gekauften Matteuccia-struthiopteris-Pflanzen bilden fertile Wedel – selbst junge Exemplare. Sie reifen dunkelbraun aus und rollen sich straußenfederartig zusammen (daher der deutsche Name Straußfarn). In ihnen überwintern die Sporen. Vielleicht entdecke ich ja diesen Sommer in dem Bestand der unbekannten Art mal welche, ich bin gespannt
Der April bescherte uns nicht nur viele warme Stunden, sondern auch einige spektakuläre Sonnenuntergänge. Wundervoller Ausklang nach einem aktiven Gartentag
Nachtrag: Schon 24 Stunden später ist klar, dass mein Wunschdenken sich nicht erfüllt. In der Nähe des Katsurabaums steigt mir der typische leckere Lebkuchengeruch in die Nase – im Herbst ein deutliches Indiz dafür, dass die Blätter nach frostigen Stunden fallen werden. Das wird auch jetzt bei einigen passieren. Da hilft nur die Hoffnung auf einen zweiten Austrieb.