Zwischen all dem üppig wachsenden Grün und den herrlichen Frühlingsblüten gab es im Mai erneut eine unschöne Entwicklung: Nach Phyllostachys nigra ‚Boryana‘ (den wir im März gerodet haben) steht nun die nächste Ph.-nigra-Variante in Vollblüte: Phyllostachys nigra ‚Henonis‘. Damit war zwar zu rechnen – deutschlandweit (und wahrscheinlich darüber hinaus) kommen gerade viele „Nigras“ zur Blüte. Aber nachdem die Pflanze im vergangenen Jahr nur ganz vereinzelt wenige Blüten aufwies und noch einen ordentlichen Neuaustrieb hinlegte, schöpfte ich doch Hoffnung, dass die Vollblüte an uns vorbeigeht. Ist natürlich nicht der Fall. Ein Blick auf den Bambus reicht aus: Immer mehr Blätter vergilben und fallen ab, stattdessen erscheinen an fast allen Halmen immer mehr Blüten. Ohne Blätter keine Fotosynthese, ergo kein Überleben der Mutterpflanze – die zweite Rodung wird wohl nicht zu vermeiden sein.
Die farbliche Anmutung von Phyllostachys nigra ‚Henonis‘ links im Bild lässt schon von Weitem Schlimmes erahnen: Das dumpfe Gelbgrün der absterbenden Blätter konkurriert fast mit dem strahlenden Hellgrün von Gleditsia triacanthos ‚Sunburst‘ rechts. Während die schöne dornlose Gleditschie vor Vitalität glänzt, sieht man es dem Bambus förmlich an, dass alles Leben von den Blättern in die Blüten wandert
Der frische Austrieb von Gleditsia triacanthos ‚Sunburst‘ ist fast goldgelb und ein echter Eyecatcher im Frühlingsgarten
Die Blüten von Phyllostachys nigra ‚Henonis‘ können der Beginn einer neuen Generation der Bambusart sein. Von diesem Kraftakt wird sich die Mutterpflanze wahrscheinlich nicht erholen, sodass wir auch hier zur Säge greifen müssen. Den Sommer warten wir noch ab, aber bisher ist bei der Pflanze – im Gegensatz zu den anderen Phyllostachys – keinerlei Neuaustrieb (und damit die Chance auf nicht blühende Halme) zu sehen
Als Trost kam im Mai eine lebendige Bereicherung in den Garten: Wie bereits im vergangenen Jahr stellen wir für einige Wochen wieder die „Homebase“ für drei Bienenvölker eines Bekannten (danke, Matthias!)
Nach dem Umzug muss sich das Volk erst einmal neu sortieren. Wir freuen uns jetzt schon auf den köstlichen Honig
Als Futterquelle lieben verschiedene Insekten (und die Hasen!) den sich wild kreuzenden Ginster: Gepflanzt haben wir vor Jahren u. a. Besenginster Cytisus scoparius ‚Roter Favorit‘ und Elfenbeinginster Cytisus praecox ‚Allgold‘ – daraus entwickelte sich mit der Zeit eine kunterbunte Mischung von Pflanzen verschiedenster Blütenfarben. Uns gefällt es
Besonders bei Hummeln begehrt sind die Blütentrauben der Vielblättrigen Lupine (Lupinus polyphyllus), die sich bei uns in den Wiesen gut vermehrt. Ein wichtiger Grund dafür: Das Rehwild lässt die Stauden (zumindest bis dato) links liegen. Wohingegen Waldgeißbart (Aruncus dioicus), Falsche Alraunenwurzel (Tellima grandiflora) und Frauenmantel (Alchemilla mollis) neben zahlreichen Sträuchern in diesem Jahr zu ihren Leibspeisen gehören
Ebenfalls als „deer resistant“ haben sich bisher alle Salbeisorten erwiesen. Vielleicht schreckt sie der aromatische Geruch – den ich so liebe – ab. Da die Pflanzen zudem echte Insektenmagneten sind, finden sich viele Sorten in unseren Beeten. Hier blüht Salvia nemorosa ‚Ostfriesland‘ in sattem Blau, eine bewährte Züchtung von Ernst Pagels
In knalligem Pink präsentiert sich Salvia nemorosa ‚Rosa Königin‘. Alle Sorten des Steppensalbeis fühlen sich in unserem sandigen, teilweise zu Trockenheit neigenden Boden sehr wohl. Ein Glück, sind wir doch dankbar für jede Pflanzenart, die unseren tierischen Mitbewohnern nicht mundet