Futter für alle

Wie jedes Jahr steht der Juni ganz im Zeichen der Wiesen. Und da es im Mai bei uns recht feucht war, ist der Aufwuchs entsprechend üppig. Auch das Blühfeld hat sich daher wieder gut entwickelt. Auf den ersten Blick dominiert zurzeit Phacelia, sie fehlt in keiner der gängigen Blühmischungen. Aber wenn man etwas genauer hinguckt, lassen sich weitere Nektarspender entdecken: Buchweizen, Ölrettich, Gelbsenf, verschiedene Kleearten etc. blühen bereits, andere wie Sonnenblumen und Ringelblumen folgen später. Dabei dient das Feld nicht nur als stark frequentierte Nahrungsquelle für diverse Insekten – größere Vertreter der Fauna tummeln sich ebenfalls sehr gerne dort.

Schmeckt nicht nur lecker, sondern eignet sich auch perfekt zum Verstecken junger Kitze: Einige Ricken haben ihren Nachwuchs in diesem Jahr im Blühfeld abgelegt

In der Abenddämmerung und am frühen Morgen dienen Familienausflüge in unseren Garten zur Erbauung der Lütten

In den Wiesen dort hat sich das Farbspektrum von Mai auf Juni verändert: Die blauen Vielblättrigen Lupinen (Lupinus polyphyllus) sind größtenteils verblüht, stattdessen leuchten die weißen Blüten der Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) im Gräsermeer

Die Korbblüten bieten perfekte Landeplätze inklusive Pollen und Nektar für zahlreiche Insekten

Genauso wie die Kronen-Lichtnelke (Silene coronaria), die ebenfalls bei Insekten begehrt ist und ein tiefes Blaurot in die Wiesen streut. In den kommenden Wochen wird dann vermehrt ein satter Gelbton Einzug halten: Vorne rechts öffnen sich schon die ersten Blüten des Gefleckten Johanniskrauts (Hypericum maculatum)

Ganz verschwindet die Farbe Blau nach der Lupinen- und Vergissmeinnichtblüte nicht aus den Wiesen: Die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) ist insbesondere für viele der bei uns heimischen Wildbienenarten eine wichtige Anlaufstation

Beliebter Treffpunkt für Krabbeltiere aller Art: Die mächtigen Pflanzen der Gewöhnlichen Kratzdistel (Cirsium vulgare) dienen nicht nur den Raupen des Distelfalters als Futter. Scharen von Läusen locken zudem die Marienkäfer an – neben dem heimischen Siebenpunkt findet sich inzwischen auch bei uns der Asiatische Marienkäfer. Auf den geöffneten Blüten versammeln sich später Hummeln, weitere Käfer und Co.

Manche Beete sehen inzwischen wie Wiesen im Kleinformat aus: Hier wird der Look unter anderem durch Steppensalbei (Salvia nemorosa), Wimper-Perlgras (Melica ciliata) und Mittleres Zittergras (Briza media) bestimmt

Zum Schluss geht der Blick noch einmal vom Boden nach oben. Jedes Jahr denke ich, der Chinesische Blumen-Hartriegel (Cornus kousa var. chinensis) kann nicht noch mehr von jeweils vier weißen Hochblättern (sogenannten Brakteen) umgebene Blütenköpfchen ausbilden. Und jedes Jahr habe ich den Eindruck: Doch, kann er!

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