Summertime …

… and the livin‘  is easy …

Guter Song. Gilt leider nicht für alle. Gärtner bleiben dabei außen vor. Zumindest im Moment.

Diese Hitze! Morgens und abends versuchen wir verzweifelt gegen die inzwischen schon knisternde Trockenheit anzugießen – da kommen bei uns trotz ausgeklügeltem Schlauchsystem pro Tag gute drei Stunden zusammen. Vielen Pflänzchen sichern wir damit aber gerade mal das Überleben, mehr auch nicht. Und schon jetzt deutet sich an, dass ein paar es wohl dennoch nicht schaffen werden …

Und der ganze große Rest an Gartenarbeit, den wir so gerne tun würden – Deadheaden, Unkraut jäten, hübsch machen und, und, und …, bleibt unerledigt liegen, weil die zur Verfügung stehende Zeit mit Gießen verbracht wird und einfach nicht für alles reicht.

Also der Song, ganz ehrlich … geht so mit dem ‚easy living‘ …

Nun ist aber wirklich genug gejammert!

Es gibt auch wunderschöne Momente im Sommergarten. Hier eine kleine Auswahl:

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Must-Have-Seen-Gärten in Südengland, Teil 3: Südwestengland

Unsere Lieblingsgärten in Somerset, Devon und Cornwall – here we go:

Lady Farm, Somerset

Leider ist dieser wirklich großartige private Garten nur an wenigen Tagen im Jahr für Besucher geöffnet. Auf der Internetseite – auf der auch wunderschöne Fotos zu sehen sind – finden sich jeweils die aktuellen Besichtigungstermine. Es lohnt sich auf jeden Fall, bei einer Reise um diese Termine drum herum zu planen! Die Gesamtanlage des leicht hügeligen Gartens mit seinen im Tal liegenden Teichen sowie die bemerkenswerte Wildblumenwiese und ganz besonders die naturalistischen Beetbepflanzungen sind wirklich inspirierend.

Tintinhull Garden, Somerset

Tintinhull Garden ist das Werk zweier großer, berühmter Gärtnerinnen: Phyllis Reiss und Penelope Hobhouse. Einladend, harmonisch, beschützend und wohlfühlig, so präsentiert sich der kleine Garten von Tintinhull. Der Besucher erlebt verschiedene Gartenräume, die jeweils ganz eigene atmosphärische Mikrokosmen zaubern. Das Styling ist durchgehend edel: In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von Phyllis Reiss geplant und verwirklicht, wurde der Garten in den 80er Jahren und etwas darüber hinaus von Penelope Hobhouse weiterentwickelt. Elegant! Englisch!

Cothay Manor, Somerset

Wir werden vom Hausherrn empfangen. Unerwartet. Ganz entspannt steht er am Eingang seines Reiches – er ist beides zugleich: bescheiden und stolz – und plaudert gut gelaunt mit seinen Gartenbesuchern. Und stolz, das darf er wahrlich sein. Denn Cothay Manor ist eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Gartenzimmern voller Ideen und Schönheit. Überstrahlt wird alles von dem ungeheuer romantischen, mittelalterlichen Haus. Ein ganz besonderer Platz.

RHS Garden Rosemoor, Devon

Beeindruckender Schaugarten der Royal Horticultural Society. Zu den Highlights zählen: der Hot Garden im Sommer mit seinen überbordenden, farbenprächtigen Staudenpflanzungen, der Foliage Garden, in dem viele interessant arrangierte Laubstrukturen zu sehen sind, ein wunderschöner Küchengarten, dessen Ernte man im dortigen Restaurant genießen kann, die alte Gartenanlage von Lady Anne, sowie das Bicentenary Arboretum mit seiner Sammlung von Gehölzen der nördlichen Hemisphäre.

The Garden House, Devon

Hier machen wir keine großen Worte: Der Garten ist ein absolutes Muss. Für uns definitiv eine der schönsten Anlagen Südenglands. Einfach hinreißend in ihrer Vielfältigkeit! Atemberaubender Pflegezustand.

The Lost Gardens of Heligan, Cornwall

Ein Besuch in Cornwall ohne die Lost Gardens of Heligan gesehen zu haben? Das darf einfach nicht sein. Kein Garten hat eine aufregendere Geschichte. Zumindest keine, die wir kennen. Die Story um die Wiederentdeckung und Wiedererweckung dieses Gartens ist tief berührend und faszinierend: ein Mammutwerk an gärtnerischer Hingabe. Und die Anlage selbst? Diese Woche kam die Postkarte einer Freundin, die im Moment in Cornwall urlaubt, und sie schreibt: „Die Lost Gardens of Heligan sind ein Traum. Sortierte Wildnis, sehr alte Sträucher und Bäume. Ein super Nutzgarten mit tollen Gewächshäusern.“ Genauso ist das!

Bonython Estate Gardens, Cornwall

Ein junger Garten. Seit 1999 erst gestaltet die aus Südafrika stammende Sue Nathan in Bonython Estate Haus und Garten. Das auf der Halbinsel Lizzard gelegene alte Manor mit seinem Garten kann sich schon seit einigen Jahren sehen lassen und wird stetig weiterentwickelt. Durch den formidablen Walled Garden kommt man in den überwältigend schönen Gemüsegarten. Diesen verlässt man durch ein rosenumranktes Gartentor und gelangt dann auf eine Obstwiese mit Blick auf den ersten der drei Teiche. Großzügige, elegante Gestaltung, die im weiteren Gartenverlauf beim zweiten Teich in eine naturalistische Uferrandbepflanzung mit angrenzendem Kiesgarten übergeht. Südafrikanische Akzente sind immer wieder deutlich zu erkennen. Man darf gespannt sein, was sich hier in den nächsten Jahren noch alles tut …

Penjerrick Garden, Cornwall

Dschungel pur! Mehr dazu gibt es hier.

Carwinion Cornwall’s Bamboo Garden, Cornwall

Nach Carwinion verschlägt es uns immer wieder, wenn wir in Cornwall sind. Mehr dazu hier.

Glendurgan und Trebah Gardens, beide Cornwall

Auch die beiden Nachbargärten von Carwinion am Helford River finden sich bereits in einem anderen Post.

Tremenheere Sculpture Gardens, Cornwall

Ein aufregendes Gartenerlebnis. Tremenheere ist eine neu ausgebaute Anlage (geöffnet seit September 2012), die in wenigen Jahren sicherlich ein echter Besuchermagnet in Cornwall sein wird – nicht zuletzt wegen des grandiosen Blicks auf St. Michael’s Mount. Was jetzt schon spannend ist? Zu sehen wie ein großer Garten mit viel Bambus, Palmfarnen, Sukkulenten und anderen Exoten zu einem Park heranwächst.

Barbara Hepworth Sculpture Garden, Cornwall

Ein kleiner Stadtgarten in St. Ives mit vielen plastischen Werken von Barbara Hepworth – inklusive Blick ins Künstleratelier. Aufregend, die Kombination aus Garten und Kunst.

Zu weiteren Beiträgen der Reihe „Gärten in Südengland“ geht es hier.

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Persisches Eisenholz in Norddeutschland – und die Suche nach dem Chinesischen Eisenholz

Bereits im vergangenen Jahr gab es ja den ersten Post zu Parrotia persica, meinem geliebten Persischen Eisenholz. Jetzt ist es Zeit, darüber zu berichten, wie unsere zwei neuen Bäumchen durch ihren ersten Winter in der Nordheide gekommen sind.

Beide Gehölze wurden im Juli 2012 gepflanzt und setzten ordentlich zum Neuaustrieb an. Ausgerechnet in diesem Jahr gab es dann einen für unsere Verhältnisse sehr frühen Winter- und Kälteeinbruch, der schon am 8. Dezember minus 12,7 Grad bescherte. Der Tiefstwert hingegen ließ lange auf sich warten: Am 13. März 2013 sank das Thermometer bei uns im Garten auf minus 15,3 Grad. Das war immerhin weit entfernt von den Rekordwerten des Winters 2011/12 (hier bis minus 24 Grad). Sicherheitshalber gab es nach den vorherigen Verlusten diesmal für beide Pflanzen einen Schutz aus Vlies, sobald die Temperaturen unter minus 5 Grad sanken. Mit dieser Strategie haben sowohl Parrotia persica als auch Parrotia persica ‚Vanessa’ überlebt.

Gelungener Start – für unsere Standortverhältnisse

Nach bangem Warten öffneten sich am 23. April schließlich die ersten Blattknospen. Ende Mai zeigte sich jedoch, dass bei beiden Pflanzen an einigen Zweigen die Spitzen erfroren waren – oft der Neuaustrieb des vergangenen Jahres. Parrotia persica traf es dabei nicht so schlimm wie die Sorte ‚Vanessa’, was aber sicher dem jeweiligen Standort geschuldet ist: ‚Vanessa’ steht deutlich wind- und sonnenexponierter.

Unsere Parrotia persica ‚Vanessa’:

Ein Exemplar der Sorte in den Sir Harold Hillier Gardens, bei dem der aufrechte Wuchs schön ausgeprägt ist:

Dort kann man auch die ‚Pendula’-Form sehen, die offensichtlich vor unliebsamer Annäherung geschützt werden muss:

 Parrotia-persica-Jungpflanze auf unserer Wiese:

Der regenreiche Mai war natürlich ganz im Sinne des Persischen Eisenholzes. Nun sind wir gespannt, wie sich der Austrieb in diesem Jahr entwickeln wird.

Neue Begehrlichkeiten 

Während das Persische Eisenholz bei uns in ausgewählten Baumschulen durchaus erhältlich ist, verläuft die Suche nach der Chinesischen Schwester Parrotia subaequalis nicht so einfach …

Was nicht erstaunt, wenn man sich etwas mit der botanischen Geschichte beschäftigt. Eine tolle Zusammenfassung dazu findet sich in der „Arnoldia“-Ausgabe 66/1 von 2008 des vierteljährlich erscheinenden Journals der Harvard University, Boston, unter dem Titel „The Chinese Parrotia: A Sibling Species of the Persian Parrotia“. Ursprünglich wurde die Pflanze unter dem Namen Hamamelis subaequalis beschrieben (H. T. Chang, Acta Sci. Nat. Univ. Sunyatsen. 1960). Eingehendere Studien machten dann deutlich, dass es sich doch um eine eigenständige Gattung handelt, sodass 1992 eine Umbenennung zu Shaniodendron subaequale (Deng, M. B.) erfolgte. Aufgrund von DNA-Vergleichen stellte sich schließlich heraus, dass die neue Gattung Shaniodendron mit Parrotia zusammengeführt werden sollte. Seit 1998 ist das Chinesische Eisenholz nun offiziell in der Flora of China (Vol. 9, page 28) als Parrotia subaequalis aufgeführt (H. T. Chang) R. M. Hao & H. T. Wei.

Selbst in der Natur macht sich Parrotia subaequalis rar. In dem oben erwähnten Beitrag sind lediglich fünf Standorte in Ost-China angegeben: je zwei in den Provinzen Jiangsu und Zhejiang und einer in Anhui. Zwischenzeitlich wurde sie sogar von der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht eingeordnet (unter dem Namen Shaniodendron subaequale). Zunehmende Eingriffe des Menschen auch in die chinesischen Bergwälder sowie die starke Standortkonkurrenz durch Bambus belasten die Population von Parrotia subaequalis.

Dennoch muss man nicht nach China reisen, um ein Chinesisches Eisenholz in natura zu sehen. Das Arnold Arboretum in Boston beherbergt ein paar Pflanzen sowie einige Arboreten in Europa wie beispielsweise das Arboretum Wespelaar in Belgien. Wir haben das Exemplar in den Sir Harold Hillier Gardens bewundert, welches 2003 in den Besitz des dortigen Arboretums kam. 2010 wurde zudem ein Bäumchen im Westonbirt Arboretum ausgepflanzt. Das globale Netzwerk BGCI (Botanic Gardens Conservation International) listet 14 Einträge zu P. subaequalis von Botanischen Gärten weltweit.

Die Blätter des Chinesischen Eisenholzes sind kleiner als bei P. persica, die Herbstfärbung ist aber ebenso überzeugend.

Solch seltene Spezies weckt natürlich den Sammlertrieb. Sollten unsere beiden „Perser“ auch die nächsten Winter gut überstehen, werden wir die Suche nach einer chinesischen Schwester für unseren Garten sicherlich wieder aufnehmen.

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Abendspaziergang

Zu vieles muss im Moment im Garten getan werden – das lässt kaum Zeit zum Bloggen.

Ein Glück, dass sich die schönsten Augenblicke (manchmal) einfach mit der Kamera einfangen lassen: ein Abendspaziergang durch den Wilden Garten.

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Must-Have-Seen-Gärten in Südengland, Teil 2: Mittleres Südengland

Hier nun endlich unsere ganz persönliche Auswahl an sehenswerten Gartenanlagen im mittleren Teil von Südengland.

Stourhead, Wiltshire

Stourhead ist – neben Stowe – DER Landschaftsgarten Englands. Eine ganz große Kulisse: Wir bewegten uns darin wie in einem gepflanzten Gemälde aus dem 18. Jahrhundert.

Knoll Gardens, Dorset

Wer Gräser liebt, der kommt an dem inspirierenden Schaugarten von Knoll Gardens nicht vorbei. Im Herbst einfach überwältigend: Gräserkomposition at its best. Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Anlage kann man – angeregt und motiviert – gleich nebenan in der Gärtnerei aus dem Vollen schöpfen.

Sir Harold Hillier Gardens, Hampshire

Ein Eldorado für Gehölzliebhaber. Das beeindruckende Arboretum beherbergt 13 National Plant Collections (u. a. Cornus, Hamamelis, Pinus, Quercus) sowie einige außergewöhnliche Schätze wie beispielsweise die außerhalb der Naturstandorte äußerst selten zu findende Parrotia subaequalis. Ein weiteres Highlight ist der Winter Garden: Hier sind über 650 verschiedene Pflanzen arrangiert, die von November bis März für winterliche Höhepunkte im Garten sorgen – tolle Pflanzideen auch für zu Hause.

Hidcote Manor,  Gloucestershire

Einer der bekanntesten und einflussreichsten Arts-and-Crafts-Gärten in England – noch dazu mit einer recht ungewöhnlichen Geschichte. Denn kein gebürtiger Engländer schuf diesen Gartentraum, sondern der Amerikaner Lawrence Johnston. 1907 begann er, diese „englisch-amerikanische Gartenphantasie“ anzulegen. Johnston entwarf in Hidcote ineinander übergehende Gartenräume mit unterschiedlichen Pflanzenthemen und Gestaltungslinien, wie etwa den Fuchsia Garden oder die Red Border. Ein Garten zum Flanieren und ein Garten, um sich immer wieder in Details zu verlieren. Schön und glanzvoll.

Westonbirt, Gloucestershire

The National Arboretum ist definitiv das Arboretum Großbritanniens. Eine der herausragendsten Gehölzsammlungen weltweit! Über 16.000 nummerierte Bäume und Sträucher auf einem mehr als 240 Hektar großen Gelände. Im Herbst ein einziger Farbenrausch. Vorbildlich ist die Kartographierung der Bäume: Mit Hilfe der Westonbirt Interactive Map findet der Gehölzliebhaber in der riesigen Anlage ganz leicht zu seinem gesuchten Exemplar. So lassen sich auch seltene und junge Bäume und Sträucher sehr gut finden. Da macht „tree hunting“ richtig Freude!

 Zur Intro und zu weiteren Beiträgen der Reihe „Gärten in Südengland“ geht es hier.

In Kürze erscheint der dritte und letzte Teil – Gärten in Südwestengland

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Flieder – ein fast vergessener Blüten-Wolken-Traum

Altmodisch soll er sein? Irgendwie vorgestrig? Nichts da! Der Flieder ist ein echter Altrocker von einem Strauch!

Syringa vulgaris ist ein Gehölz, das wir unbedingt wieder mehr schätzen lernen sollten. Über viele Jahre war er in unseren Gärten aus der Mode gekommen. Warum eigentlich?

Er bildet zahlreiche Wurzelausläufer und erzeugt daher in seiner Umgebung großen Wurzeldruck. Damit kommen die meisten Begleitpflanzen nicht gut zurecht. Zudem hat der Gewöhnliche oder Gemeine Flieder einen nicht zu unterschätzenden Platzbedarf – gerne wächst er breit ausladend. Dies macht ihn leider für moderne, vor allem kleinere Gärten nicht gerade zu einer Pflanze der ersten Wahl.

Botanisches

Von der Gattung Syringa kennen wir rund 30 Arten. Flieder gehört zur Familie der Oleaceae, der Ölbaumgewächse. Sie stammen aus Südosteuropa und Ostasien. Es sind laubabwerfende kleinere Bäume oder Sträucher mit herzförmigen, gegenständigen und meist ungeteilten Blättern. Sie wachsen aufrecht, dicht verzweigt und sind sehr stark ausläuferbildend. Ein Strauch wird lediglich 4 bis 6 Meter hoch, aber durchaus 3,5 bis 5 Meter breit.

Am imposantesten sind die Blüten. Sie überzeugen im Mai durch lila, violette, rosa, weiße, purpurne oder gelbe Farbtöne und stehen in bis zu 20 cm langen aufrechten Rispen. Bleibt der Baum oder Großstrauch ungeschnitten, dankt er es mit einer üppigen ca. zwei Wochen andauernden Blütenpracht. Schneidet man ihn zurück, produziert die Pflanze zunächst neues Holz ohne Blüten, um die entfernten Äste zu ersetzen. Wer hingegen nach der Blüte nur das Verblühte entfernt, wird im nächsten Jahr mit einer noch größeren Blütenpracht belohnt. Und: Die Blüten von Syringa vulgaris, sie duften einfach wunderbar!

Alte und neue Züchtungen

Syringa vulgaris ist die in unseren Gärten häufigste Fliederart. Sie hielt im 16. Jahrhundert Einzug nach Mitteleuropa, aber ihre größte Popularität erreichte sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurden Hunderte von Sorten gezüchtet, die meisten von Victoir Lemoine aus Nancy, Frankreich. Aus seiner Zucht stammen so berühmte, beständige Sorten wie die heute noch weit verbreitete „Mme. Lemoine“ oder „Belle de Nancy“.

Beides Sorten mit gutem, verlässlichem Wuchs, die sich in so manchem ländlichen Garten fanden und immer noch finden. War der Flieder doch lange Jahre eine Pflanze, die fast jeden Bauerngarten zierte.

Inzwischen gibt es zahlreiche moderne Züchtungen, die heutigen Ansprüchen deutlich mehr entsprechen, als es die alten, eingeführten Sorten tun. Mit Meristemvermehrung und wurzelechten Sorten wird versucht, dem größten Problem des Flieders, den zahlreichen Wurzelschößlingen, entgegenzuwirken. Einen guten ersten Überblick hierzu liefert dieser Artikel.

Standort und Bodenansprüche – und die tolle Sache mit dem Wind

Flieder liebt es sonnig, aber auch ein wenig Schatten wird toleriert. Dieser geht aber leider auf Kosten der Blütenpracht. Was Syringa vulgaris jedoch vor allem auszeichnet, ist seine hervorragende Windfestigkeit – dies beweisen die zahlreichen Windschutzhecken mit Flieder in Norddeutschland. Frosthärte, Hitze- und Stadtklimaverträglichkeit kommen noch hinzu.

Syringa vulgaris ist insgesamt recht anspruchslos, er gedeiht auch auf kargen Sandböden (was wir durch einen eindrucksvollen Bestand von über die Jahre sich immer weiter ausbreitenden Sträuchern bestätigen können – Wurzelschößlinge, natürlich!).

Optimal steht er auf mäßig trockenen bis frischen, nährstoffreichen, sandig-humosen, gut durchlässigen und warmen Lehmböden. Er mag darüber hinaus auch gerne etwas kalkhaltigen Boden. Informationen zu Sorten und Krankheitsbildern sowie Schädlingen gibt es hier.

Tipps und Tricks

Leider können nur wenige Pflanzen gut mit Flieder stehen. Dies hat seine Ursache in dem bereits erwähnten hohen Wurzeldruck, den gerade Syringa vulgaris in seiner Umgebung erzeugt. Ein einfacher Trick hilft hier: Pflanzen, die der Wurzelkonkurrenz nicht so gut standhalten können, einfach in ein nach unten offenes Gefäß setzen (z. B. unten aufgesägte große Pflanzpötte aus Plastik). So können beispielsweise auch empfindsame Gewächse wie Clematis gut neben Flieder stehen. Warda empfiehlt darüber hinaus aus dem Bereich der Staudenpflanzen u. a. Thalictrum aquilegifolium und Allium christophii sowie giganteum. Weitere Pflanzentipps finden sich hier.

Das schönste am Flieder sind sicherlich die Blüten. Als Schnittblume ist er jedoch nicht ganz einfach zu verwenden. Ihn nur in die Vase zu stellen, das lässt ihn ganz schnell welken. Hier gibt es u. a. Tipps, wie man Flieder länger in der Vase gut aussehen lassen kann.

Schade eigentlich, dass der Flieder so aus der Mode gekommen ist, oder?

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No Spring Garden

Wir haben definitiv keinen Frühlingsgarten. Unser Garten erblüht im Frühsommer, powert im späten Sommer und hat sein furios-buntes Finale im Herbst.

Bisher haben wir auf Frühblüher im Garten weitgehend verzichtet. Natürlich nicht auf Schneeglöckchen – die muss man einfach haben. Aber alle andere Geophyten sind deutlich unterrepräsentiert. Ein paar Narzissen hier, ein paar Krokusse da, ein kleiner Tuff Tulpen und fünf, sechs Schachbrettblumen … mehr aber auch wirklich nicht.

Das rächt sich in diesem ganz besonderen Frühling – ein Frühling, der dem gefühlt längsten Winter aller Zeiten folgt. Er treibt einen nun mit drängender Sehnsucht nach Grün und Farben in den Garten. Und was für eine Freude, wenn man dann mit leuchtender Blütenfülle begrüßt wird. Vielleicht sollten wir doch darüber nachdenken, einen Teil des Gartens für das Frühjahr und seine ganz besonderen Schönheiten zu reservieren?


Auf dass der Frühling nie wieder so lange auf sich warten lässt.

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Must-Have-Seen-Gärten in Südengland, Teil 1: Südostengland

Unsere ganz persönliche Auswahl an sehenswerten Gartenanlagen im Südosten von England.

Enjoy!

Beth Chatto Gardens, Essex

Über den Garten der vielbewunderten Beth Chatto ist schon unendlich viel geschrieben und gesagt worden. Was soll man dem noch hinzufügen? Der Garten ist einfach überwältigend. Zu platt. Er lohnt die Reise in eine Ecke von England, die sonst gärtnerisch wenig bereithält. Zu unpersönlich. Er hat uns bis in die Grundfesten unserer Gärtnerseelen berührt. Well, that’s it.

Sissinghurst Castle Garden, Kent

Eine Gartentour in England ohne Sissinghurst? Undenkbar. Der Garten von Vita Sackville-West und Harold Nicholson ist ein perfekter Einstieg (da nur wenige Meilen vom Fährhafen Dover entfernt) – und Highlight zugleich.

Great Dixter, East Sussex

Zu Great Dixter gibt’s einen ausführlichen Wild Gardening Post hier.

High Beeches Garden, West Sussex

Im Herbst eine beeindruckende Farbenpracht: Das Laub – unter anderem von Parrotia persica, verschiedenen Euonymus-, Acer- und Fothergilla-Artenlässt die schöne Anlage in der sanften Hügellandschaft erstrahlen. Im Frühsommer hat die fantastische Wildblumenwiese ihren Höhepunkt. High Beeches beherbergt die National Collection von Scheinkamelien (Stewartia).

Royal Botanic Gardens Kew, Greater London

Weltweit eines der wichtigsten Zentren der botanischen Forschung. Die über 120 Hektar große Anlage bietet so viel Spannendes, dass man den irritierenden Fluglärm (Heathrow ist um die Ecke) bald überhaupt nicht mehr wahrnimmt. Zu den zahlreichen Highlights zählen neben der Bambussammlung und dem Grasgarten natürlich Palmen-, Seerosen- und Alpinenhaus, der Redwood Grove – ein wunderschöner Hain aus Sequoia sempervirens und Sequoiadendron giganteum – und die Sammlung des Arboretums.

Wakehurst, West Sussex

Die Außenstelle der Royal Botanic Gardens Kew. Hier kann man die National Collections von Birken (Betula), Johanniskraut (Hypericum), Scheinbuchen (Nothofagus) und Skimmien (Skimmia) bewundern. Inspirierend und schön präsentieren sich auch die regionalen Pflanzengesellschaften wie beispielsweise die Flora Asiens im Westwood Valley oder die großen Beete im Southern Hemisphere Garden, die Pflanzen aus Süd-Afrika, Neuseeland, Tasmanien, Australien und anderen südlichen Ländern zeigen. Hochinteressant ist die Millennium Seed Bank: Hier lagern bereits Samen von mehr als 10 Prozent der weltweiten Flora. Bis 2020 sollen 25 Prozent der Arten zum Schutz der weltweiten Artenvielfalt konserviert sein.

Wisley, Surrey

Der „Flagship Garden“ der Royal Horticultural Society. Wer etwas übers Gärtnern lernen möchte, der ist hier richtig: Neben zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen gibt es u. a. ein phantastisches Angebot an Gartenbüchern. Schöner Wild Garden und Piet Oudolfs berühmte, parallel verlaufende Staudenrabatten sind inzwischen wunderbar eingewachsen. Sehr spannend sind auch die Sichtungsgärten zur Testung neuer Pflanzenzüchtungen.

Losley Park, Surrey

Hinreißende Mischung aus formalem Garten mit romantischen und wilden Zitaten. Der weiße Garten ist besonders sehenswert – stille Eleganz. Ansonsten beeindruckend überbordende Farben, die das formale Grundraster rebellisch ästhetisieren.

Zur Intro und zu weiteren Posts unserer Blogpostreihe „Gärten in Südengland“ geht es hier.

Teil 2 – Gärten im mittleren Südengland

Teil 3 – Gärten in Südwestengland

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Endlich …

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… Frühling!!!

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Von wegen …

… Abschied vom Winter. Er ist zurück – mit voller Wucht.

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