Roter Oktober

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Wild Indian Summer

Die Explosion beginnt …

Mehr herbstliche Motive aus dem Wilden Garten gibt es hier zu sehen.

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Spätsommerliebe

Es war nicht so richtig ihr Sommer … der harte Winter hat ihnen ganz schön zugesetzt … trotzdem sind sie auch diesmal wieder schön – wenn auch nicht so prächtig wie sonst … ein wenig zerzaust, aber dennoch beeindruckend mit ihren großen, wogenden Blütenwolken.

Helenium – eine Spätsommerliebe voll üppiger Dramatik und überbordender Wärme.

Das hängt maßgeblich mit den Farben zusammen, die dieser Korbblütler (Asteraceae) mit ausladender Geste in den Garten schleudert: Gelb, Orange, Rot, Burgunder – „Hot Colours“ wie die Engländer sagen.

Botanisches rund um die Sommer- und Spätsommerstaude

Die Sonnenbraut trägt ihren Namen zu Recht. Sie braucht volle Sonne und gut dränierte Böden. Dafür bedanken sich die ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika stammenden Pflanzen mit einer überwältigenden Blühpower, je nach Art – und es gibt insgesamt gut 40 davon – vom frühen bis in den späten Sommer. Drei dieser Arten bestimmen das aktuelle Heleniumangebot: Helenium autumnale, Helenium bigelovii und Helenium flexuosum – Kultivare der ersteren finden häufig in Natur- und Präriegärten Verwendung.

Heleniumstauden wachsen in der Regel horstig. Sie haben verzweigte, belaubte Triebe mit wechselständigen, lanzettlichen Blüten. Die Mitte der Blüte ist hochgewölbt – in der Farbe Braun oder Gelb – und umstrahlt von einem Kranz von Zungenblüten mit breit auslaufenden Spitzen in den schönsten Sommerfarben.

Ältere Blüten ändern mit der Zeit ihre Farbe hin zu schwarz und sie biegen sich nach unten. Dadurch wird die kugelige Blütenmitte noch mehr betont – ein idealer Blickfang im Winter.

Es gibt inzwischen vielerlei Heleniumkultivare im Handel und es kommen immer neue hinzu. Die Forschungsanstalt für Gartenbau in Weihenstephan hat sich in Deutschland um die Sichtung der Helenium verdient gemacht. Zu der zwischen 2001 und 2004 durchgeführten Sichtung ist 2006 eine CD erschienen – Helenium in Sorten und Bildern. Die nationale Sammlung in England ist hier beschrieben.

Tipps, Tricks , Wissenswertes

Viele Züchtungen stammen aus Deutschland und den Niederlanden, was man schon den Namen entnehmen kann: Helenium „Baudirektor Linne“ (kräftig orange-rot, mit der Zeit ins kupferrote gehender robuster Kultivar, mit dem wir in unserem Garten ausgezeichnete Erfahrungen gemacht haben), „Flammendes Käthchen“, „Rauchtopas“ und „Königstiger“ sind nur einige der bekannten und beliebten Sorten. Weitere gibt es hier zu sehen.

Die Anzahl der Kultivare ist inzwischen so groß, dass man durch geschickte Pflanzenauswahl den ganzen Sommer bis weit in den Oktober hinein blühende Helenium im Staudenbeet bewundern kann. Bei der Beetkomposition ist der Blühkalender von Martin Hughes-Jones sehr hilfreich.

Helenium lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Eine, die im Juni und Juli zur Blüte kommt und eine andere, die ab August blüht. Die frühblühenden Pflanzen, beispielsweise Helenium „Moerheim Beauty“, „Sahin’s Early Flowerer“ oder „Waltraut“, sind oft nicht so hoch gewachsen. Sie blühen aber mehrmals und werden durch regelmäßiges Ausschneiden von Verblühtem (englisch „Deadheading“) zu einer wiederkehrenden Blüte angeregt. Spätere, oftmals höhere Sorten, blühen meist im Juli, August und September. Diese schenken uns eine immer wieder beeindruckende Blütenwucht, reagieren aber leider nicht auf „Deadheading“ und blühen daher nur einmal. Aber dafür langandauernd.

Da Helenium es feucht mögen und auf Trockenheit mit verkahlenden Stängeln reagieren, kann dies vor allem bei höheren Sorten wie beispielsweise „Flammendes Käthchen“ (bis 1,25 m) und „Königstiger“ (bis 1,50 m) recht unschön aussehen. Daher empfiehlt es sich, im Staudenbeet auf eine kluge Staffelung der Pflanzen zu achten, sodass vor höheren Heleniumsorten idealerweise niedrigere Pflanzen stehen.  Oder man wendet die Technik des „Chelsea chop“ an: Heleniumpflanzen, die vorne im Beet stehen, werden im Mai um 10–15 cm gekürzt, dadurch bilden sie kleinere, aber verzweigtere Stauden, die die leider oft verwelkt wirkenden Stängel der höheren Exemplare im Hintergrund in der Blühphase verdecken.

Wenn die Pflanzen in der Mitte auskahlen, ist es Zeit, die Staude durch Teilung wieder zum Wachstum anzuregen. Tipps zum Teilen und einiges andere Wissenswerte gibt es hier. Oft findet man in der Literatur den Hinweis, die Stauden alle zwei bis drei Jahre zu teilen, um ihre Wüchsigkeit anzuregen. Wir orientieren uns hier allerdings weniger an diesem vielzitierten zeitlichen Rhythmus aus dem Lehrbuch als an unserem eigenen gärtnerischen Blick – wenn die Stauden in ihrer Mitte spärlicher werden, dann teilen wir sie einfach.

Beth Chatto zählt Helenium „Sonnenwunder“ zu ihren 100 Must Have Plants (Gardens Illustrated, Februar 2012), denn Helenium seien nicht nur im Garten eine Pracht, sondern blühten auch in der Vase über Wochen. Dies liest man in der Tat immer wieder. Wir können das leider nicht bestätigen und lassen die Blüten inzwischen lieber im Garten ihre Wirkung entfalten. Denn dort freuen nicht nur wir uns am üppigen Blütenmeer, sondern auch zahlreiche Bienen und Schmetterlinge.

Literatur:
Royal Horticultural Society, Die große Encyclopädie (Hrsg. Graham Rice)
Martin Hughes-Jones: The Garden, August 2012, Soaking up the sun,  S. 36
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Raumgreifende Zauberwesen – Persisches Eisenholz

Viele Bäume und Sträucher entwickeln alleine aufgrund ihres typischen Habitus eine besondere Persönlichkeit – Parrotia persica, das Persische Eisenholz, zählt für mich zu den markantesten Solitärgehölzen. Mit ihren weit ausladenden Ästen und den manchmal schlangengleich wachsenden Stämmen formt die Parrotie oft bizarre Skulpturen, pflanzlichen Zauberwesen gleich.

In Südengland ist das Persische Eisenholz in fast jeder großen Gartenanlage und natürlich in den botanischen Gärten zu finden. Bei uns in Norddeutschland kann man den dekorativen Großstrauch oder Kleinbaum zum Beispiel im Berggarten Hannover oder im Arboretum Ellerhoop-Thiensen sehen. Im Herbst begeistert Parrotia persica zudem mit einer phänomenalen Laubfärbung: Die Palette reicht von kräftigen Gelbtönen über leuchtendes Orangerot bis hin zum ins Violett gehende Dunkelrot – oft mehrere Töne auf einem Blatt. An vollsonnigen Standorten ist die Färbung am intensivsten. Sie beginnt manchmal schon zum Herbstanfang und bleibt weit über den ersten Frost hinaus ein herrlicher Blickfang.

Aber auch im Winter kann das Eisenholz noch mit einem hohen Zierwert punkten: Die abblätternde Schuppenborke älterer Stämme erinnert an Platanen. Sie lässt die nicht belaubten Gehölze mit mehrfarbigen Rindenschuppen in der Sonne glänzen – ein wunderschöner Kontrast in verschneiter Landschaft.

Ein paar botanische Details

Parrotia persica wurde nach dem deutschen Arzt und Naturforscher Friedrich W. Parrot (1792–1841) benannt. Die deutsche Bezeichnung Persisches Eisenholz verweist zum einen auf das ursprüngliche Verbreitungsgebiet – das Gehölz ist im Nordiran, in Vorderasien und im kaspischen Urwald beheimatet –, zum anderen auf die Qualität des Holzes. Als „Eisenholz“ werden viele Baumarten benannt, deren Holz besonders hart ist und eine Dichte aufweist, die größer ist, als die von Wasser (rund 1g/cm3). Diese Hölzer schwimmen nicht im Wasser, sondern gehen unter. Parrotie ist ebenfalls eine gängige Bezeichnung in Deutschland.

Die Gattung Parrotia gehört zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Parrotia wurde 1831 von C. A. Meyer beschrieben. Die International Dendrology Society (IDS) in England hat Parrotia 2007 zum „Tree oft the Year“ gekürt. Der spannende Beitrag aus dem Jahrbuch 2007 der IDS  findet sich hier: Beitrag aus dem Jahrbuch der IDS.

Dort wird neben der Art  Parrotia persica (D. C.) C. A. Mey. auch eine zweite Art, die Parrotia subaequalis (H. T. Chang) R. M. Hao & H. T. Wei, beheimatet in Ostchina, aufgeführt.

Nun aber zurück zu unserem Persischen Eisenholz. In dem Standardwerk von Hans-Dieter Warda „Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze“ – einer wahren Fundgrube für jeden Gehölzliebhaber – sind die wichtigsten Merkmale der Parrotie zusammengefasst: Der Großstrauch oder kleine Baum wächst oft mehrstämmig, die Hauptäste breit trichterförmig aufrecht mit weit ausladenden Seitenästen. Aus dieser Beschreibung lässt sich schon erahnen: Das Gehölz braucht Platz, am besten viel Platz. Denn bei einer Höhe von bis zu 10 Metern bei uns in Deutschland, nimmt Parrotia persica im Alter oft noch deutlich mehr an Breite in Anspruch. Also nicht in den kleinen Vorgarten pflanzen, dort kommt der markante Wuchs wenig zur Geltung und man selbst bald kaum noch ins Haus. Im feuchten sommergrünen Kaspischen Urwald erreichen die Bäume Höhen von bis zu 30 Metern und bilden teilweise fast reine Bestände aus.

In der Jugend wächst die Parrotie eher langsam und kann auch etwas frostempfindlich sein. Das mussten wir nach den heftigen Minusgraden im Februar 2012 leider auch erfahren. Drei Exemplare verschiedener Herkunft, die allerdings erst 2011 gepflanzt wurden, überlebten den Winter nicht. Wobei in einem der Fälle nicht ganz klar ist, ob nicht doch der Hasenverbiss Ursache des Baumsterbens war …

Die Rinde der Triebe ist olivbraun mit hellen Lentizellen, das sind rundliche oder elliptische Korkwarzen, die dem Gasaustausch dienen (besonders deutlich z. B. auch bei Kirschbäumen zu sehen). Die Borke hat eine bräunliche Farbe, die im Alter oft vielfarbig platanenartig abblättert – siehe Fotos weiter oben. Bis 10 cm lange, verkehrt eiförmige bis elliptische Blätter stehen wechselständig an den Ästen. Das Blatt fühlt sich leicht ledrig an und ist oberseits dunkel-, unterseits hellgrün, im Austrieb hübsch rot gerandet. Von der phantastischen Herbstfärbung wurde ja vorne schon ausreichend geschwärmt. Die Blüten erscheinen vor dem Blattaustrieb im März als kleine Köpfchen mit leuchtend roten Staubgefäßen auf sternförmigen Hochblättern, Blütenblätter fehlen.

Parrotia persica ist ein Flachwurzler, sie liebt Sonne und Wärme. Auch lichter Schatten ist O. K., geht aber zu Lasten der ausgeprägten Herbstfärbung. Sie gedeiht in allen Böden, vorausgesetzt sie sind durchlässig und nicht zu nährstoffarm. Bevorzugt werden laut Warda tiefgründige, frische bis feuchte Lehmböden mit einem pH-Wert von 6 bis 6,5. Die Parrotie toleriert leicht alkalische Substrate, obwohl sie zur Familie der Zaubernussgewächse gehört. Ein weiterer Pluspunkt: Das Gehölz ist überhaupt nicht krankheitsanfällig.

Der zweite Anlauf

Nachdem unsere drei 2011 gepflanzten Exemplare die denkbar schlechtesten Startbedingungen hatten und dem vergangenen Winter zum Opfer fielen, fanden in diesem Jahr zwei neue Persische Eisenhölzer ihren Platz in unserem Garten. Neben der Art Parrotia persica werden inzwischen einige Sorten kultiviert. Eine Übersicht dazu findet sich ebenfalls in dem Beitrag „Tree of the Year: Parrotia“ der IDS: Hier geht es zum Beitrag aus dem Jahrbuch der IDS. Wir haben diesmal eine Parrotia persica und eine Parrotia persica ‚Vanessa’ (auch als ‚Select’ im Handel) erstanden, die einen etwas aufrechteren Wuchs aufweist. Beide Pflanzen treiben bereits gut aus an ihren fast waagerecht verlaufenden Ästen. Nun bleibt uns nur zu hoffen, dass sie in ihren ersten, etwas sensibleren Jahren von Herausforderungen wie jenen des Februars 2012 verschont bleiben. Für alle Fälle haben wir aber schon mal Winterschutzmaterial gebunkert …

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Plant Hunting

Heute und morgen … Pflanzenmarkt Kiekeberg … das Eldorado für Gärtner im Norden …

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Gärtnern verbindet

Inzwischen hat die Freude am Gärtnern viele gepackt. Ob Landvolk oder Stadtmensch, die Lust am Grün verbindet uns – endlich!

Als wir vor acht Jahren aufs Land zogen, waren die Reaktionen unserer Freunde und Bekannten noch recht durchmischt. Meist wurde vorsichtig nachgefragt:  „Könnt ihr das denn?“, „Seid ihr euch sicher?“. „Was wollt ihr denn da?“ – ja, das gab es durchaus auch. Zustimmung oder Begeisterungsausbrüche waren doch eher selten. Es gab noch keine „Landlust“ und Gärtnern war ganz bestimmt etwas für ältere Semester. Von kultigen Dingen wie Guerilla Gardening sprach „damals“ in Deutschland kaum jemand.

Inzwischen hat die technikerschöpfte Hinwendung zum natürlichen Rhythmus der Natur auch das Stadtvolk gepackt. Die Suche nach einer Ruheinsel, die die Seele erfüllt und das Herz beglückt, treibt jetzt viele um. Ein Plätzchen in einer Kleingartensiedlung ist begehrtes Objekt für Menschen, die sich eine grüne Oase in ihr ansonsten buntes urbanes Leben holen wollen.

So unsere Freundin Jenny. Seit kurzem ist sie stolze Besitzerin einer kleinen entzückenden Hütte mit zugehöriger Grünfläche in einer Hamburger Kleingartensiedlung. Dort herrschen bei ihr zugleich urbaner Wildwuchs und ländliche Romantik.

Die Seele hat Platz zum Atmen, die Hände haben Erde zum Wühlen, das Auge trifft allerorten auf Pflanzen, die es verzaubern. Es gibt noch viel zu tun auf diesem Stück Grün, und ich hoffe, dass der leicht verwilderte Charme, der dort im Moment regiert, nie abgelöst wird von tristem Kleingartengeblümel.

Nein, ich hoffe es nicht, ich weiß es. Das ist viel besser.

Nun ist es also so weit, dass Gartenarbeit verbindet: Landgärtner pilgern zu Kleingärtnern in die Stadt, um deren Idyll zu bewundern und zu genießen, und Städter zieht es zu einem Besuch aufs Land. Sie suchen dort Entspannung und Inspiration für das eigene Grün.

Gut so.

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Wiesen – natürlich!

Der Rasen, er ist eine optische Ruheinsel. Eine Ruheinsel, die einer farbenfrohen und formenreichen Gartenkomposition oft die entscheidende letzte Dramatik gibt. Hier kann das Auge des Betrachters still werden. Es kann sich erholen von botanischer Vielfalt, von blühender Üppigkeit, von reizvollem Farbspiel. Der Rasen hat eine hochwillkommene Pausenfunktion im Garten.

Leider haben diese meditativen grünen Flächen kaum einen ökologischen Wert. Zudem ist eine intensive Pflege notwendig, will man sie in einem akzeptablem Zustand halten, der sich dem berühmten englischen Rasen auch nur ein wenig annähert. Rasenflächen gehören zu den pflegeintensivsten Bereichen im Garten.

Ganz anders die Wiese. Sie ist der Kontrapunkt zum Rasen.

Ein Rasen – und das ist ja gerade seine Stärke – sieht immer gleich aus. Die Wiese verändert ihr Erscheinungsbild permanent. Über das Jahr hinweg wechseln Farben und Formen ständig, über die Jahre ändert sich die Zusammensetzung der sie besiedelnden Arten. Eine Wiese ist ein wunderbarer Mikrokosmos: nachhaltig, dynamisch, lebendig, aufregend.

Aber bei all der Dynamik trägt auch sie eine Form der Stille in sich, die Marie-Luise Kreuter als „summendes Schweigen“ bezeichnet: Hier wogt und raschelt es, hier summt, brummt und zirpt es. Eine Wiese konzertiert ihre ganz eigene Geräuschkulisse: Laute Stille.

Wiesen bieten vielen Tieren Schutz und Nahrung. Daher sind sie geradezu ein Muss in einem naturnah angelegten Garten. Verbunden damit ist leider auch das unausgesprochene, aber fast körperlich spürbare „Betreten verboten“, das wie ein Schutzschild über diesen Flächen hängt. Nur dadurch kann die Wiese wirklich zu einem Areal für Tiere heranwachsen.

 

Diesem den Menschen zunächst ausgrenzenden Umstand verdanken wir eines der schönsten Gestaltungselemente im Garten: den gemähten Pfad durch die Wiese – manchmal von großzügiger Breite, manchmal ganz schmal und eng, sodass wir beim Gehen an den überhängenden Gräsern vorbeistreichen: „A path mown through long grass is one of the most romantic garden features.“ Noel Kingsbury hat ja so recht.

Fortsetzung folgt …

Literatur:
Marie-Luise Kreuter, Der Biogarten
Noel Kingsbury, Natural Garden Style

 

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Gartenglück im Feuilleton

„Das Glück ist grün“ – Über die neue deutsche Gartenlust (ZEIT, 24. Mai 2012)

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Wilde Lupinen

Zunächst war da nur eine. Sie war blau. Wuchs einfach irgendwo. Wir fanden sie hübsch und pflanzten sie um. An ein Plätzchen, wo sie uns besser gefiel und wo sie sich ausbreiten konnte, wenn sie wollte. Sie wollte. Und wie.

Jetzt gibt es Bereiche in unseren wilden Wiesen, die übersät sind mit Lupinen. Inmitten all der wogenden Gräser sind die eleganten lanzettenartigen Teilblättchen und die imposanten blauen Blütendolden ein echter Hingucker.

Lupinen begeistern mich schon im frühen Frühjahr, wenn sich die zarten handförmigen – ja, es heißt tatsächlich so – Blätter durch das erste Wiesengrün hindurchschmeicheln. Und es vergeht kein Tag, an dem meine Faszination nicht weiter wächst. Manchmal stehen die einzelnen Blättchen wie in einer Krone zueinander. Dann wieder legen die Blätter sich fächerartig übereinander und bilden eine Art Schutzschild. Was sie wohl beschützen?

Die Blütendolden, die zunächst ganz unscheinbar unter den Blättern stehen und sich dann geradezu explosionsartig emporrecken?

 Bis zu 50 cm Höhe können diese majestätischen Blüten erreichen.

Die Gattung, die Arten
 und ihr Vorkommen

Die Lupine gehört innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae) zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).

Sie wird in zwei Untergattungen gegliedert: Lupinus platycarpos und Lupinus. Der Subgenus Platycarpos hat flache Hülsenfrüchte und ist ursprünglich auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet (südliches und westliches Nordamerika). Die Hülsenfrüchte des Subgenus Lupinus sind hingegen nicht flach und die Pflanzen kommen im Mittelmeerraum und in Afrika vor.

Insgesamt gibt es nach Hughes über 280 Arten, die Taxonomie ist ausgesprochen vielfältig. Der Subgattung Platycarpos werden ca. 270 Arten zugerechnet, der Untergattung Lupinus elf.

Wir beherbergen im unserem wilden Garten die hierzulande am häufigsten vorkommende Lupinus polyphyllus, die Vielblättrige Lupine aus der Subgattung Platicarpos. Es ist die klassische Bauerngarten-Lupine. Unsere war eines Tages einfach da.

Botanische Beschreibung


Lupinus polyphyllus ist eine mehrjährige Staude und kann bis 120 cm hoch werden, wobei alleine die Blütendolde bis zu 50 cm der Höhe ausmacht. Sie blüht von Juni bis September. Bei uns startete die Blühsaison in diesem Jahr sogar schon im Mai. Die Blätter der Vielblättrigen Lupine sind in neun bis 17 lanzettlich-spitze Blättchen unterteilt. Die Behaarung ist anliegend. Die Blüten sind meist blau, selten weiß. Sie riechen leicht pfeffrig. Böschungen und Lichtungen werden von den Pflanzen bevorzugt.

Die nachhaltigsten Züchtungen innerhalb der Lupinus polyphyllus sind die nach ihrem Züchter benannten Russel-Hybriden. Diese bieten eine große Farbpalette für das Staudenbeet. Allerdings sind sie meist kurzlebig. Nach ungefähr fünf Jahren verlieren sie ihre Kraft. Die Lupine wird gerne über Stecklinge vermehrt oder einfach mit Samen in die Erde gebracht. Wer sich für weitere botanische Details oder die bunte Vielfalt der ausdrucksstarken Russel-Hybriden und andere Züchtungen interessiert, der sei verwiesen an: Stauden. Die große Encyclopädie der Royal Horticultural Society.

Während der Wachtumsphase sind die Pflanzen empfindlich gegenüber Trockenheit. Das konnten wir im vergangenen Jahr erleben: Kaum eine unserer Lupinen kam nach dem extrem niederschlagsarmen Frühjahr zur Blüte, da wir unsere Wiesen nicht bewässern.

Mehrwert

In unseren Gärten ist die Lupine beliebt, als Wildblume an sonnigen Wiesenhängen ist sie nicht wegzudenken. Darüber hinaus kommt sie aber auch in der Landwirtschaft als Gründünger zum Einsatz. Denn Lupinen reichern den Boden mit Stickstoff an. Dies geschieht durch eine symbiotische Verbindung mit stickstoffbindenden Knöllchenbakterien an den Wurzeln. Zudem verbessert die Pflanze mit eben diesen sehr kräftigen Wurzeln den Boden für Folgekulturen. Auch als Nahrungsmittel werden Lupinen vermehrt genutzt.

Unser kleines Schätzchen

Ein Kleinod in unserer botanischen Sammlung ist eine Lupinus arboreus. Ursprünglich stammt dieser Lupinenbusch aus Kalifornien.

Dort ist er natürlicher Teil der Strauchvegetation der Küsten und Sanddünen und kann in geschützten Lagen bis zu 2 Meter hoch werden – daher auch der Name Baumlupine. Normalerweise erreicht diese Staude jedoch eher eine Höhe von 1 bis 1,5 Metern. Die Blätter sind grüngrau und in fünf bis zwölf Teilblättchen aufgefächert. In der Regel blüht die Baumlupine gelb, aber auch lilane Formen sind bekannt.

Leider toleriert diese Lupinenart im Winter nur Temperaturen bis minus 12 Grad und Schnee kann sie gar nicht leiden. Wir haben unsere im Topf lebende Baumlupine der kleinen Gärtnerei des wunderbaren Gartens von Cothay Manor zu verdanken.

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Gelb-blau

Rapsblüte auf dem Feld. Norddeutschland gelb-blau.

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