Inzwischen hat die Freude am Gärtnern viele gepackt. Ob Landvolk oder Stadtmensch, die Lust am Grün verbindet uns – endlich!
Als wir vor acht Jahren aufs Land zogen, waren die Reaktionen unserer Freunde und Bekannten noch recht durchmischt. Meist wurde vorsichtig nachgefragt: „Könnt ihr das denn?“, „Seid ihr euch sicher?“. „Was wollt ihr denn da?“ – ja, das gab es durchaus auch. Zustimmung oder Begeisterungsausbrüche waren doch eher selten. Es gab noch keine „Landlust“ und Gärtnern war ganz bestimmt etwas für ältere Semester. Von kultigen Dingen wie Guerilla Gardening sprach „damals“ in Deutschland kaum jemand.
Inzwischen hat die technikerschöpfte Hinwendung zum natürlichen Rhythmus der Natur auch das Stadtvolk gepackt. Die Suche nach einer Ruheinsel, die die Seele erfüllt und das Herz beglückt, treibt jetzt viele um. Ein Plätzchen in einer Kleingartensiedlung ist begehrtes Objekt für Menschen, die sich eine grüne Oase in ihr ansonsten buntes urbanes Leben holen wollen.
So unsere Freundin Jenny. Seit kurzem ist sie stolze Besitzerin einer kleinen entzückenden Hütte mit zugehöriger Grünfläche in einer Hamburger Kleingartensiedlung. Dort herrschen bei ihr zugleich urbaner Wildwuchs und ländliche Romantik.
Die Seele hat Platz zum Atmen, die Hände haben Erde zum Wühlen, das Auge trifft allerorten auf Pflanzen, die es verzaubern. Es gibt noch viel zu tun auf diesem Stück Grün, und ich hoffe, dass der leicht verwilderte Charme, der dort im Moment regiert, nie abgelöst wird von tristem Kleingartengeblümel.
Nein, ich hoffe es nicht, ich weiß es. Das ist viel besser.
Nun ist es also so weit, dass Gartenarbeit verbindet: Landgärtner pilgern zu Kleingärtnern in die Stadt, um deren Idyll zu bewundern und zu genießen, und Städter zieht es zu einem Besuch aufs Land. Sie suchen dort Entspannung und Inspiration für das eigene Grün.
Gut so.