
Nach dem Juni bescherte uns auch der Juli hier in der Nordheide regelmäßige Schauer, sodass das Grün bisher gut durch den Sommer kommt. Sehr zur Freude der Gärtnerinnen, die lediglich bei den Topfpflanzen und den Vogeltränken für Wassernachschub sorgen müssen. Letztere werden nicht nur von den Gefiederten ausgiebig zum Trinken und Baden genutzt – die Insekten finden sich ebenfalls regelmäßig hier ein, um ihren Durst zu stillen oder bei Hitze beispielsweise im Bienenstock oder Hummelnest für Verdunstungskühlung zu sorgen. Wie in jedem Jahr fliegt und krabbelt bei uns im Juli die größte Vielfalt und Menge an Insekten durch den Garten. So bleibe ich während der Teepausen beim Gang entlang der Beete dauernd stehen, um einen genaueren Blick auf die Tiere zu werfen – Überraschungen sind garantiert.

Zu den beliebtesten Anflugzielen im Sommer zählt Echium vulgare. Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine ausgezeichnete Nektarquelle und wird rege insbesondere von Hummeln und verschiedenen Schmetterlingen besucht, hier von einer Ackerhummel (Bombus pascuorum). Die zweijährige Pflanze bevorzugt vollsonnige Standorte und samt sich gut aus – also Augen auf beim Unkraut jäten im kommenden Frühjahr

Ein weiterer Favorit ist der Kandelaber-Ehrenpreis. Bei uns bewährt sich vor allem die Sorte Veronicastrum virginicum ‚Fascination‘: An einer Pflanze habe ich allein schon mehr als 50 Hummeln gezählt. An dieser Blüte laben sich gerade eine Acker- und eine Erdhummel (Bombus terrestris)

Zartrosa leuchten die unzähligen Röhrenblüten von Veronicastrum virginicum ‚Lavendelturm‘. Diese Sorte blüht bei uns nicht ganz so ausdauernd wie ‚Fascination‘, ist aber dennoch – sowohl von den Hummeln als auch von mir – eine klare Empfehlung fürs Beet

Es ist alles andere als einfach, die reizenden „Plüschmorse“ genau zu bestimmen. Viele Hummelarten haben eine große Variationsbreite in ihren Färbungen, auch Männchen und Weibchen unterscheiden sich teilweise. Hier dürfte es sich um eine Gartenhummel (Bombus hortorum) handeln, aber es könnte auch eine Feldhummel (Bombus ruderatus) sein – laut Fachliteratur ist die Abgrenzung unklar und mit bloßem Blick eine sichere Bestimmung schon gar nicht möglich

Eine Besonderheit unter den Hummeln stellen die Kuckuckshummeln dar: Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich wie bei den Vögeln um Tiere, die ihren Nachwuchs von anderen aufziehen lassen. Sie dringen in bestehende Nester ein und legen ihre Eier dort ab, wo sie von den unfreiwilligen Wirten ausgebrütet werden. Diese Kuckuckshummel ist wahrscheinlich (bitte gerne korrigieren, falls ich falsch liege!) eine Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris). Laut NABU bevorzugt sie als Wirtsart die Wiesenhummel (Bombus pratorum)

Einfach zu bestimmen ist hingegen dieses Tagpfauenauge. Da wir immer Brennnesseln im Garten stehen lassen – die Hauptnahrungsquelle ihrer Raupen –, können wir uns jeden Sommer über zahlreiche dieser hübschen Schmetterlinge freuen

Der Schornsteinfeger fliegt als Falter auf einen anderen Top-Futterspender für Insekten: den Echten Dost (Origanum vulgare). Thymian- und Baldrianblüten schätzt er ebenso

Wilde Karden sind ebenfalls ganz vorne dabei, wenn es um die Vorlieben von Hummel und Co. geht. Im Herbst erfreuen sich vor allem Stieglitze an den Samen von Dipsacus fullonum

Ziemlich zu Neige geht bereits die Blütezeit der Salbeis, einer weiteren zuverlässigen Nektarlieferantenart. Die Blütenstände korrespondieren gut mit verschiedenen Gräsern, hier mit dem Wimperperlgras Melica ciliata

Unser Garten wird nicht nur tüchtig von Insekten frequentiert. Wie regelmäßig berichtet, fühlen sich auch Rehwild, Hasen, Füchse, Steinmarder, Igel etc. bei uns wohl – was man nicht zuletzt an deren Hinterlassenschaften sieht. Ein wunderbarer „Nebeneffekt“ des Dungs: der Frühlingsmistkäfer. Energisch rollt er kleine Dungballen und transportiert sie in vorher gegrabene unterirdische Gänge, um in dem Dung dann ein Ei abzulegen. Der Ballen dient der Larve als Futterreserve. Perfekte Kreislaufwirtschaft

Im Juli startet bei uns auch langsam die Saison des Wiesenschnitts. Bereiche, in denen die meisten Wildblumen schon verblüht sind, kommen als erste dran. Ein Anblick, an den ich mich immer erst einmal gewöhnen muss – der Wilde Garten mutiert fast zur Parklandschaft. Aber der nächste Aufwuchs kommt bestimmt