
Sechs Tage ohne Niederschlag: Das war bei uns die längste regenfreie Periode im Juni. Auch mengenmäßig haben wir uns mit 81,75 mm (nach 51,25 mm im Mai) weiter verbessert. Insgesamt also eine entspanntere Situation für die Flora. Vielleicht hat mein Wünschen ja tatsächlich etwas geholfen. Die Woche vor Sommeranfang machte deutlich, dass wir uns jetzt wirklich der nächsten Jahreszeit nähern: Pünktlich am 21. Juni kletterte das Thermometer hier auf 42 Grad in der Sonne. Im Schatten war es mit 26 Grad immerhin noch gut auszuhalten. Dem bisherigen Temperaturhöhepunkt des Jahres folgten wieder schöne Regenschauer – diese Balance darf gerne den ganzen Sommer so gehalten werden.

Nicht nur in den Wiesen laufen die Gräser zur Hochform auf, auch in unseren Beeten finden sich zwischen den Stauden verschiedene Arten. Hier zaubert besonders Briza media ein sonniges Flirren vor Salbei und Co. Das Mittlere Zittergras samt sich selbstständig aus, sodass es nach einigen Jahren in fast allen sonnigen Beeten auftaucht. Macht nichts, sieht immer gut aus

Der einjährige Saat-Mohn (Papaver dubium) lässt sich ebenfalls überall nieder, wo ihm die Bodenverhältnisse zusagen: Er liebt besonders trockene Sandböden, gerne kalkarm – da ist er bei uns genau richtig

Diese Strategie verfolgt auch die Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris). Ihre Samen werden durch Wind und mittels tierischer Hilfe verbreitet. Vor allem Hummeln versorgen sich hier mit Pollen und Nektar. Neben der Wildform haben wir ein paar Zuchtformen im Garten. Beide bevorzugen bei uns eher halbschattige Standorte, in den sonnigen Bereichen ist es ihnen zu trocken

Ein weiterer Insektenmagnet ist Rosa multiflora. Die Vielblütige Rose muss den Weg in unseren Garten als blinder Passagier gefunden haben – vor ein paar Jahren war sie plötzlich da. Ich freue mich sehr darüber, da die Wildrose nicht nur viel Pollen bereitstellt, sondern auch leckere Hagebutten für die Vögel. Sie ist zudem extrem anspruchslos und windet sich mit ihren dornenlosen (!) Zweigen hübsch in nebenstehende Bäume, in diesem Fall in die Korkenzieher-Hasel

Einen sehr speziellen Nutzen bietet das Jakobs-Greiskraut: Senecio jacobaea ist die bevorzugte Futterpflanze für die schwarz-gelb geringelten Raupen des Blutbären. Hier haben sie schon ganze Arbeit geleistet. Im Hintergrund leuchten die dunkelrosa Blüten der Heide-Nelke (Dianthus deltoides), sie sind bei anderen Faltern sehr beliebt

Raupen und Falter signalisieren durch ihre auffällige Farbigkeit, dass sie giftig sind – bei den Vögeln als ihren Fressfeinden kommt die Botschaft an

Für mich eine Erstsichtung bei uns im Garten: die Weiße Tigermotte. Auch sie will nicht als Vogelfutter enden. Die Falter ruhen tagsüber und stellen sich bei Störungen tot. Da der Nachtfalter schlecht schmeckt und ebenfalls leicht giftig ist, wird er auch ohne abschreckende Farbgebung von Vögeln gemieden. Für seine Raupen ist der Tisch reich gedeckt. Sie futtern sich an Löwenzahn, Brennnesseln, Holunder, Besenginster und Brombeeren satt

Im Juni-Post darf natürlich unser alljährlicher Rehwild-Nachwuchs nicht fehlen, der einen ebenso reich gedeckten Futtertisch vorfindet: Dieses Lütte ist eines von vier Kitzen, die drei Ricken bei uns aufziehen