
Wir hatten uns nach den vergangenen beiden Jahren schon daran gewöhnt: Sommerfeeling den ganzen September lang. Das kam in diesem Monat leider nicht so auf. Sonnig war es durchaus, aber Trockenheit und unangenehme Böen – gerne aus Ost – führten bei einigen Bäumen und Sträuchern dazu, dass sie sich recht frühzeitig ihres Blattwerks entledigten. Was bei uns wiederum eher herbstliche Assoziationen hervorrief. Der trockenharte Boden machte auch die alljährliche Rhizomarbeit nicht gerade angenehmer. Schweißtreibendes Buddeln und Zerren bei tüchtigem Ostwind – keine ideale Mischung. Einziger Vorteil der mageren 33,5 mm Niederschlag: Die Grasflächen konnten problemlos kurz gemäht werden. Ein Umstand, für den wir in den kommenden Laub-Rechen-Wochen sehr dankbar sein werden.

Wolkenverhangenen Himmel gab es regelmäßig – leider verhieß er nur selten Regen

Dafür wurden wir an vielen Abenden mit einem dramatischen Farbspektakel belohnt

Mehr Laub auf dem Boden als an den Bäumen: Viele Birken ließen bereits Anfang September ihre Blätter fallen

Auch farblich wurde der Herbst eingeläutet. Zu den Vorreitern beim Farbwechsel zählt jedes Jahr die sehr wüchsige Jungfernrebe (Wilder Wein)

Mit ihren girlandenartigen Trieben hat Parthenocissus quinquefolia inzwischen die gesamte Garage bedeckt. Das sieht nicht nur wunderschön aus, sondern erfreut auch die Tierwelt: Die unscheinbaren Blüten ziehen Insekten magisch an – im Juli/August herrscht ein einziges Summen und Brummen. Die kleinen blauschwarzen Beerenfrüchte werden dann im Herbst/Winter gerne von Vögeln weggenascht

Ganz langsam erweitert auch das Persische Eisenholz (Parrotia persica) seine Farbpalette – eine tägliche Freude beim Gang durch den Garten. Bis zum beeindruckenden Finale dauert es zum Glück noch ein paar Wochen

Hier fiel die prachtvolle Herbstfärbung komplett aus: Die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) hat vor lauter Stress durch Trockenheit und Wind alle Blätter verloren. Der Klebrige Salbei, der sich auf ihrer Baumscheibe angesiedelt hat, steht hingegen bestens da. Und das, obwohl Salvia glutinosa feuchten Boden bevorzugt

Noch total sommerlich wirkt Cotinus coggygria ‚Golden Spirit‘. Die Blätter der gelbgrün belaubten Sorte des Perückenstrauchs werden nach wie vor vollzählig von der Pflanze gehalten und leuchten in der Sonne

Schattenspiel mit Bambus: Im Spätsommer und Herbst spielen Gräser mit ihren oft zwei Meter in die Höhe ragenden Blütenständen in den Beeten eine Hauptrolle. Auf dem Foto ist Miscanthus sinensis ‚Malepartus‘ zu sehen, eine wüchsige und langlebige Chinaschilf-Züchtung von Ernst Pagels

Ebenfalls sehr attraktiv sind die Blüten von Calamagrostis brachytricha. Der deutsche Name Diamant-Reitgras verrät, warum: Insbesondere Tau benetzt glitzern sie wie geschliffene Edelsteine in der Sonne

Eine hohe Attraktivität übt unser Garten – wie mehrfach berichtet – auch auf das Rehwild aus. Die dunkle Ricke zieht bereits zum zweiten Mal ihren Nachwuchs bei uns auf. Als Gegenleistung für den lecker gedeckten Tisch stellt sie sich bereitwillig als Fotomodel zur Verfügung