Echter Toleranztest

Nachdem ich mich im Juli-Post schon über die Nacktschneckenplage ausgelassen habe, steht auch in diesem Post das gartenfeindliche Verhalten einiger tierischer Gäste im Fokus: Es geht – mal wieder – um das Rehwild. Mit dem kulinarisch abwechslungsreichen Speiseplan unserer Mitbewohner habe ich mich inzwischen notgedrungen arrangiert. Neu in den Garten ziehen nur noch Pflanzen, die das Siegel „deer resistant“ wirklich verdienen. Was aber echten Handlungsbedarf nach sich zieht, ist das Fegen der Böcke. Inzwischen gibt es kaum noch einen jüngeren Baum, der nicht erhebliche Verletzungen der Rinde aufweist. Damit es hier nicht zu einem Totalausfall der Pflanze kommt – ist die Borke einmal auf gleicher Höhe um den ganzen Stamm herum zerstört, also geringelt, war es das –, muss etwas passieren. Heißt: Es hilft alles nichts, einige Stämme brauchen einen Schutzzaun. Ein Job, der absolut nicht eingeplant war. Ich hoffe, die Reste vom Staketenzaun reichen dafür. Jetzt gilt es nur noch, ein Zeitfenster für die Aktion zu finden.

Von Weitem sieht noch alles gut aus: Der Hain aus Himalaja-Birken (Betula utilis var. ‚Jacquemontii‘) wächst schön zusammen

Guckt man sich die Bäume jedoch näher an, finden sich an jedem Stamm reichlich Schäden in der weißen Rinde

Hier hat sich der Hauptverursacher mitten vor die Kamera gestellt: Dieser Rehbock sieht unseren Garten ganz klar als den seinen an und hinterlässt durch das Fegen seine Duftmarken an den Baumstämmen

Glücklicherweise überwiegen aber doch die gartennützlichen Besucher. Dieses junge Rotkehlchen begleitet mich regelmäßig bei der Gartenarbeit und prüft gewissenhaft, ob nicht der ein oder andere Leckerbissen durch meine Wühlerei quasi auf dem Silbertablett serviert wird

Eine gänzlich andere Strategie der Nahrungssuche verfolgt die Wespenspinne. Sie baut recht bodennah ein Radnetz und lauert regungslos mit Kopf nach unten gerichtet auf ihre Beute

Neu in unserem Garten ist die zweijährige Große Klette (Arctium lappa). Sie muss mit tierischer oder unserer Hilfe den Weg hierher gefunden haben – die Kletten haften nicht nur an Fell, sondern auch gut an Kleidung. In diesem Jahr blüht sie nun und versorgt Insekten mit Pollen und Nektar. Es bleibt spannend, ob sie sich jetzt weiterverbreitet, da sie es lieber feucht und nährstoffreich mag. Nicht so die zentralen Eigenschaften unseres Bodens

Dieser Job hat sich leider über Monate angekündigt: Mit Phyllostachys nigra ‚Henonis‘ mussten wir den zweiten Bambus aus der Nigra-Familie nach Vollblüte roden. Der Boden ist noch von altem Laub bedeckt. Wir sind unentschlossen, wie wir die Fläche langfristig gestalten. Erst einmal säe ich im kommenden September Wildblumensamen aus

Beim Absägen der Bambushalme bewährte sich eine akkubetriebene Universalsäge, ein sogenannter „Fuchsschwanz“, mit dem man sehr bodennah arbeiten kann. Nach der Rodung kommen die Halme nutzbringend zum Einsatz: In die Benjeshecke geflochten, bieten sie noch mehr Versteck- und Nistmöglichkeiten

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