Dieser Monat ist es wert, ebenfalls mit einem kurzen Blick aufs Wetter zu starten – und das gleich in zweifacher Hinsicht: Der September 2023 war bei uns mit bis dato 27,75 mm Niederschlag (und weiteres Nass wird es wohl bis Samstag nicht geben) nicht nur der bisher trockenste Monat des Jahres. Ich denke, auch was die Temperaturen angeht, wird er wohl zu den Wärmsten zählen. Ergo kam im Wilden Garten noch einmal richtiges Sommerfeeling auf. Das Mähen der Wiesen konnten wir entspannt fortsetzen, einige Blühinseln nach wie vor stehen lassen. Perfektes Wetter auch für die Walnussernte – wenn nur der üble Befall mit der Walnussfruchtschalenfliege nicht wäre. Das macht die Ernte aufwendig: Jede befallene Nuss muss aus der matschigen schwarzen Fruchtschale befreit und trocken gerieben werden, dabei krabbeln einem nicht selten die verursachenden weißen Fliegenmaden entgegen. Manche Nüsse sind so stark befallen, dass sie nicht mehr zu retten sind. Um den Befall im kommenden Jahr einzudämmen, sollten alle nicht mehr essbaren Nüsse und die Fruchtschalen im Hausmüll entsorgt werden. So können sich die Maden nicht weiterentwickeln und 2024 als Fliegen ihre Eier wieder in die unreifen grünen Nussschalen legen.
Betrachtet man morgens die Wiesen, lässt sich trotz sommerlichen Temperaturen der Herbst ahnen: Mit Tau verzierte Spinnennetze und Fruchtstände sowie der sich ändernde Lichteinfall verraten, dass das Jahr doch schon etwas fortgeschritten ist
Die filigranen Blütenstände des Taubenkopf-Leimkrauts (Silene vulgaris) schmücken die Wiesen bis in den September hinein
In dem von Chinesischen Blumenhartriegeln (Cornus kousa chinensis) leicht verschatteten Teil des Gartens kommt der Effekt weißer Blüten gerade im Herbstlicht gut zur Geltung: Hier setzt die Weiße Waldaster (Aster divaricatus) lichte Akzente
Die weißen Blüten der Rispenhortensie (Hydrangea paniculata) bringen ebenfalls Licht in den grünen Schatten
Wenn alle ausgebüxten Bambusrhizome abgestochen sind, der Austrieb neuer Halme so ziemlich abgeschlossen ist und die Jungvögel aus den im Bambus versteckten Nestern ausgeflogen sind, nutze ich die Gelegenheit, tote Bambushalme zu entfernen. Diese gut neun Meter langen von Phyllostachys vivax ‚Huangwenzhu‘ werden von Seitenästen befreit und unter dem Schuppendach gelagert – gutes Baumaterial für vielfältige Einsätze
Update zur Blüte von Phyllostachys nigra ‚Boryana‘: Auch in diesem Jahr gab es keinerlei neuen Halmaustrieb und an den bestehenden Halmen waren nur ganz vereinzelt neue Blätter zu sehen – viel zu wenige, um ausreichend Fotosynthese zu betreiben
Die Pflanze in Vollblüte sieht nicht wirklich schön aus. Wenn es zeitlich passt und sich in der nächsten Austriebsaison wieder keine neuen Halme aus der Erde schieben, werde ich ‚Boryana‘ schweren Herzens roden
Dieser malerische Abendhimmel vertreibt die trüben Rodungsgedanken und lädt stattdessen zu einem leckeren Darjeeling auf der Gartenbank ein