Fressfeinde und nützliche Fauna

Das hat geklappt. Auch in diesem Jahr blieben die Pflanzen im Mai von Frost verschont. Entsprechend prächtig und lang andauernd blühen die Frühlingsgehölze – allen voran Wisteria und verschiedene Schneebälle. Als limitierender Faktor erwies sich allerdings wieder einmal der Niederschlag: Mit bis dato 26,5 mm war es bei uns der trockenste Mai seit dem „Dürrejahr“ 2018 (5/18: 24 mm). Ich hoffe, der Regen steigert sich die kommenden Monate noch – in den nächsten Wochen sieht es leider nicht danach aus.

Neben den meteorologischen Herausforderungen muss sich das Grün auch dem tierischen Tun stellen: Während die Insekten fleißig dabei sind, beim Sammeln von Pollen und Nektar ihren Teil zur Vermehrung der Pflanzen beizutragen, haben andere Besucher ausschließlich die genüssliche Erweiterung ihres Speiseplans im Kopf. Was meine Tierliebe in diesem Jahr auf eine harte Probe stellt. Denn trotz teilweiser Einzäunung haben wir es bisher immer toleriert, dass das Rehwild doch ab und zu durch den Garten stromert und an ruhigen Orten ein Kitz ablegt. Die Fraßschäden hielten sich bislang in Grenzen. Leibgerichte wie Hornveilchen und Rosen regenerierten sich in der Regel wieder. Aber die 2022-Generation des Rehwilds geht jetzt wirklich zu weit: Quadratmeterweise Astern sowie Frauenmantel, Fetthenne, Astilben und selbst Funkien werden probiert und offensichtlich für lecker befunden. Denn kaum haben sie sich wieder etwas berappelt, wird erneut zugelangt. Dem hält auf Dauer die robusteste Pflanze nicht stand. Was tun? Das wird die Denksportaufgabe für diesen Sommer. Bepflanzung anpassen (aber welche Arten sind wirklich „deer resistant“!?), Zäune richtig hoch ziehen (wie sieht das denn aus!?) oder Hände klatschend vergrämen (dann kommen sie halt nur noch nachts, sind ja nicht blöd …). Wenden wir uns lieber erst einmal erfreulicheren Aspekten des Gartens zu, bevor ich darüber weiter nachgrübele.

Im Mai starten unsere Wiesen langsam durch und bescheren einen reichhaltigen Speiseplan, den die Insekten konstruktiv zu nutzen wissen

Hübsche Kombi: Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) und die Gewöhnliche Hainsimse (Luzula campestris)

Auch einige späte Wildtulpen bieten noch Nahrung an

Bei den Gehölzen öffnet Cercis canadensis ‚Forest Pansy‘ langsam seine purpurrosanen Schmetterlingsblüten. Der Amerikanische Judasbaum blüht direkt am Stamm (sogenannte Stammblütigkeit bzw. Cauliflorie), bevor er mit dem Blattaustrieb beginnt

Wenn die Blüten schon kurz vor dem Verblühen stehen, erscheinen auch die ersten neuen Blätter

Ein schönes Farbenspiel bei Berberis thunbergii ‚Atropurpurea‘. Die Berberitzen sind eine beliebte Bienenweide

In diesem Abschnitt unserer Hecke blüht es weiß (v. l. n. r.): Ganz rechts ein Schneeball (Viburnum opulus ‚Roseum‘), dann folgt ein Tatarischer Hartriegel (Cornus alba ‚Elegantissima‘), darein wächst Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna), dahinter folgen Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) und Wolliger Schneeball (Viburnum lantana). Bis auf die Zuchtform ‚Roseum‘ des Schneeballs, deren Blüten steril sind, liefern alle Gehölze reichlich Nahrung für Insekten und Vögel

In den Beeten blüht der Kugellauch (Allium ‚Purple Sensation‘) – bisher verschont vom Rehwild

Zu den neu auf der Speisekarte stehenden Pflanzen zählen hingegen die Funkien (Hosta)

Ich war es nicht – sicher Mutter oder Schwester oder sonst jemand aus unserem Clan

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