Man kann es geradezu spüren – das Aufatmen der Pflanzen, nachdem im September und Oktober jeweils über 120 Liter Niederschlag bei uns runterkamen. Wenigstens ein kleiner Ausgleich für den Trockenheitsstress des Sommers. Aber auch die Sonne schaffte es, ab und zu mal aus den Wolken rauszuschauen, was wiederum förderlich für die immer wieder begeisternde Herbstfärbung vieler laubabwerfender Gehölze war.
Eine echte Bereicherung ist die Amerikanische Kulturheidelbeere Vaccinium corymbosum – nicht nur in kulinarischer Hinsicht, sondern vor allem aufgrund ihrer wunderbaren herbstlichen Tönung Ein flammendes Feuerwerk von Rot- und Orangevariationen entfachten ebenfalls die Persischen Eisenhölzer, hier Parrotia persica ‚Vanessa’ Gelb- und Grüntöne hingegen herrschen an diesem Sitzplatz vor: Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) hat sich seit 2011 aus einem Stück Wurzel entwickelt. Schon heute lässt sich erahnen, welche Präsenz er einmal haben wird. Dahinter bietet ein Gebüsch aus Cornus stolonifera ‚Flaviramea’ den Vögeln ein beliebtes Areal für die Futtersuche und einen Plausch unter Artgenossen Die Astern im Vordergrund sind alte Erbstücke, die sich durch hohe Robustheit und ambitionierten Ausbreitungsdrang auszeichnen – also zumindest durch Ersteres. Für Insekten wie beispielsweise diesen C-Falter sind sie zudem eine willkommene späte Nahrungsquelle
Der Regen motivierte nicht
nur die Pflanzen: Im Laufe des Monats konnte man Tag für Tag allerorts im
Garten plötzlich immer mehr Vertreter einer weiteren Lebensform entdecken –
Pilze. Und zwar so viele wie noch nie zuvor bei uns. Ob mitten im Weg, auf den
Wiesen, am Kompost, in den Beeten, zwischen Gehölzen oder aus zentimeterdickem
Bambuslaubmulch sich herausarbeitend – sie waren einfach überall! Teils
filigrane, teils beeindruckend große Fruchtkörper positionierten sich in
kleinen Grüppchen, Halbkreise bildend oder in Reihen, seltener als Solitäre und
bereicherten mit ihrer ganz eigenen Gestalt den herbstlichen Garten.
Wohin auch immer man den Gartenblick im Oktober schweifen lässt – er trifft in diesem Jahr bei uns garantiert auf Pilze. Die Wachstumsbedingungen scheinen perfekt zu sein für diese besonderen Lebewesen