Vergessen sind die
Spätfröste im Mai (okay, so beinahe: Ein Kuchenbaum sieht immer noch echt übel
aus, Walnüsse wird es keine geben) – im Juni war gleich Sommerfeeling angesagt.
Bei Tagestemperaturen von über 20 bis deutlich über 30 Grad haben wir die
längsten Abende des Jahres fast ausnahmslos im Grünen genossen: Mehr Garten geht
nicht!
Auch an tierischem Unterhaltungsprogramm
mangelt es draußen nicht. Das Wühlen in den Beeten und Entspannen auf der
Gartenbank wird ständig von einem wilden Spektakel flügge gewordener Jungvögel
samt ihrer futterbeschaffungsgestressten Eltern begleitet. Lütte Feldsperlinge
sitzen in Reihe auf dem Staketenzaun und fordern lautstark tschilpend: Service!
Ein übermütiger Trupp von fünf jungen Rabenkrähen versucht sich mit
akrobatischem Einsatz am Meisenknödelhalter, um an den leckeren Inhalt zu
kommen – mit Erfolg. Meisenkinder turnen zirpend durch Baumkronen und Büsche
auf der Suche nach Insekten. Ein Dorngrasmückenmännchen lässt von morgens bis
abends durch engagierten Gesang von exponierter Warte aus oder im Singflug alle
Artgenossen wissen, dass das hier sein Revier ist. In der Dämmerung spaziert
der Igel unerschrocken während des Abendessens unter unseren Gartentisch – es
könnte ja etwas Genießbares abfallen. Dachse trauen sich (bisher) nur an den
Kompost. Kurz vor Mitternacht ruft sich eine schon seit fast zwei Wochen dem Ästlingsstadium
entwachsene Waldohreule bei ihren Eltern durch ein hohes Fiepen in Erinnerung:
Mäuseanlieferung wäre weiterhin angenehm! Tag und Nacht sorgt die Fauna für spannende,
oft anrührende oder lustige Beobachtungen.
Zehn Jahre sind jetzt
vergangen, seit wir einen Teil des Ackers in Wiesen mit gemischtem Baum- und
Strauchbestand drum herum verwandelt haben. Und ich bin immer wieder begeistert,
wie sich diese Erweiterung des Gartens auf die Vielfalt der Tiere auswirkt, die
bei uns zu Gast sind.
Und was gibt es aus der
Flora diesen Monat zu berichten? Ein Highlight ist auf jeden Fall die seit
Wochen andauernde, traumhafte Mohnblüte. Neben den etwas früher startenden
Arten Saat- und Sand-Mohn steuert nun auch der Klatsch-Mohn seinen Teil an kräftig
roten Farbtupfern im Wiesengrün bei.
Die Mohnarten lassen sich einfach anhand der Form der Porenkapseln unterscheiden: Während die Kapsel beim Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas im Bild) fast eiförmig ist, erinnert sie beim Saat-Mohn (Papaver dubium) eher an eine Walze mit erhabenen Längslinien. Die Kapsel des Sand-Mohns (Papaver argemone) ist mit ihrer langen Keulenform schließlich noch deutlich länger als breit Neben dem pollenreichen Mohn wollen wir auch in diesem Post wieder weitere wertvolle Insektenfutterpflanzen vorstellen: z. B. den Gewöhnlichen Natternkopf. Als zweijährige Pflanze bildet Echium vulgare im ersten Jahr eine bodennahe Blattrosette aus, die im zweiten Jahr eine oder mehrere lange Blütenähren entwickelt, die emsig von Bienen und anderen Insekten angeflogen werden. Der Natternkopf liebt einen sandig-trockenen, sonnigen Standort und samt sich dort bereitwillig aus Bei den Stauden ziehen im Juni die Blütenrispen des Wald-Geißbarts Insekten magisch an Aruncus dioicus fühlt sich eher im feuchteren Schatten wohl und kann dort beachtliche Ausmaße annehmen. Selbst in unserem sandigen Boden erreichen die Blütenstände rund zwei Meter Höhe. Die großen Blätter stehen in schönem Kontrast zu den filigranen cremeweißen Blüten Unsere tierischen Gäste profitieren nicht nur vom angepflanzten reichlichen Nahrungsangebot, sie steuern auch selbst etwas zum Büfett bei: Diese weiß blühende, köstlich nach Honig duftende Rosa multiflora (Vielblütige Rose) wurde beispielsweise definitiv nicht von uns hier positioniert. Da hat wahrscheinlich ein Vogel woanders genaschte Früchte wieder ausgeschieden – uns freut es! Die absolut anspruchslose, schattenverträgliche Wildrose mit ihren ausladenden, bogig überhängenden Zweigen gedeiht sogar unter Bäumen. Rosa multiflora ist ein gutes Bienen- und Vogelnährgehölz: Den zahlreichen Blüten folgen im Herbst rote erbsengroße Hagebutten, die selbst Minusgraden trotzen Wurde zwar ursprünglich von uns gepflanzt, samt sich aber auch überall munter aus, wenn man es lässt: Briza media, das attraktive Zittergras. Die reizenden Blütenrispen nicken und wiegen sich beim leisesten Windhauch. Wir verzeihen ihm seinen Ausbreitungsdrang daher gerne Phlomis russeliana kommt in diesem Jahr zum ersten Mal bei uns zur Blüte. Das Brandkraut ist ein hervorragender wintergrüner Bodendecker, der im Sommer mit übereinander gestaffelten gelben Blütenquirlen vertikale Struktur ins Staudenbeet bringt. Die späteren Fruchtstände sind bis in den Winter hinein ein toller Blickfang. Aber an Raureif geschmückte Beete wollen wir jetzt definitiv noch nicht denken
vielen Dank für deinen Kommentar. Der Mohn hat sich von selbst ausgesät, das gilt auch für die meisten anderen Blumen in den Wiesen. Wir regulieren lediglich durch Mähmanagement deren weitere Verbreitung (also Mahd vor oder nach dem Aussamen). Ergänzende Samen werden nur ausgestreut, wenn sich irgendwo freie Erdflächen zeigen.
Was für wunderschöne Fotos!
Als wäre man mitten drin….
Sommertime!
Habt ihr den Mohn von Hand ausgesät? Oder ist er wild?
Überlegt ihr euch zu Beginn des Jahres, was ihr dieses Jahr auf eurer Wiese wachsen
lassen wollt?
Grüße aus Hamburg Regina
Liebe Regina,
vielen Dank für deinen Kommentar. Der Mohn hat sich von selbst ausgesät, das gilt auch für die meisten anderen Blumen in den Wiesen. Wir regulieren lediglich durch Mähmanagement deren weitere Verbreitung (also Mahd vor oder nach dem Aussamen). Ergänzende Samen werden nur ausgestreut, wenn sich irgendwo freie Erdflächen zeigen.
Herzliche Grüße
Monika
Was für wunderschöne Fotos!
Als wäre man mitten drin….
Sommertime!
Habt ihr den Mohn von Hand ausgesät? Oder ist er wild?
Überlegt ihr euch zu Beginn des Jahres, was ihr dieses Jahr auf eurer Wiese wachsen
lassen wollt?
Grüße aus Hamburg Regina