So richtig schönen Schnee –
durch eine dicke weiße Flockendecke verzauberte, stille Landschaft – bescherte
uns der Januar hier in der Nordheide nicht. Dafür aber ein paar Tage üblen
Dauerkahlfrost bis minus 10 Grad. Der hielt allerdings zum Glück nicht so lange
an, dass unser durstiges Riesengras – der Bambus – in Bedrängnis kam. Jetzt
herrschen wieder leichte Nachtfröste mit Tagesstunden im Plusbereich. Dazu gab
es immerhin ausreichend Regen (und doch, etwas Schnee war auch mal dabei). Aber
nein, wir nehmen das nun nicht zum Anlass, daraus irgendwelche vagen Hoffnungen
für die Niederschlagsmengen der kommenden Monate abzuleiten. Alleine ein Blick
auf die Statistik 2018 ruft zur Vernunft: Denn vergangenes Jahr ging es auch
mit einem fulminanten Auftakt von 136 mm im Januar los – und das war es dann bis
zum Dezember mit dem üppigen Nass.
Zurück ins aktuelle Jahr. Ganz auf Winterweiß verzichten mussten wir also nicht in diesem Monat – was dem Garten sehr gut steht: Die Nuancen von Beigebraun der sommergrünen Pflanzen und die immergrüne Flora kommen durch diesen Kontrast besonders reizvoll zur Geltung.
Weiße Hütchen auf den Blütenständen der Herbstanemonen. Ein Blatt von Miscanthus sinensis ‚Gracillimus’ schafft eine kunstvolle Verbindung
Von unschätzbarem Wert auch im Winter: der kräftige Wasserdost Eupatorium fistulosum ‚Riesenschirm’ – hier vor Miscanthus sinensis‚Variegatus’ (beide sind durch die Trockenheit 2018 deutlich unter ihrem Gardemaß geblieben). Im Hintergrund leuchtet das helle Gelbgrün des Gelbholz-Hartriegels Cornus stolonifera ‚Flaviramea’
Das Schneeweiß hebt die höchst dekorativen, fächerartigen Rosetten der Bunten Tramete (Trametes versicolor) markant hervor. Der Pilz hat inzwischen von unseren Rotbuchenhockern – auf bequeme Sitzhöhe gesägte Baumstammstücke – Besitz ergriffen. Der Laubbaum zählt zu seinen Lieblingssubstraten
Kein Januar-Post ohne Bambus: Bei so viel hellem Wintergrün hat der Winterblues keine Chance (links Phyllostachys nigra ‚Boryana’, rechts Fargesia rufa) Deutlich in den Keller geht die Stimmung allerdings beim Anblick des 2018er Austriebs: Die verkümmernden Halme (hier von Phyllostachys aureosulcata ‚Aureocaulis’ und Ph. vivax ‚Huangwenzhu’) – viele haben es nur bis zu einer Höhe von knapp einem Meter geschafft – erinnern täglich an das Trockenheitsdesaster. Dagegen hilft nur eins: Roden. Hätte ich längst machen sollen Für kräftiges, dunkleres Wintergrün sorgt Hedera helix, der Gewöhnliche Efeu. Er darf bei uns einige alte Bäume erklimmen – sehr zur Freude der Tierwelt: Vögel finden zwischen seinen immergrünen Trieben Schutz und Nistplätze sowie bereits ab Februar reife Früchte (diese im Bild sind noch nicht ganz so weit). Die erst im September/Oktober erscheinenden Blüten sind zudem eine wichtige Futterquelle für Insekten Reife blauschwarze Früchte. Blütentragende Sprosse sind beim Efeu rundlich und wurzellos, Kriech- und Klettersprosse hingegen mit Haftwurzeln besetzt. Auch die Blattformen unterscheiden sich: eher herzförmig an den nicht blühenden Trieben, mehr rautenförmig, lang zugespitzt an den blühenden Trieben Die dicken Klettersprosse bieten beste Versteckmöglichkeiten für Winterreserven. Hier hat jemand eine Eichel gut getarnt deponiert. Ob sie im Frühling noch dort liegt? Ich werde mal nachgucken. Bin gespannt
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Winter abgelegt und mit Winter verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.