Da wähnten wir uns im Mai 2017 schon tagelang im Hochsommer und nun das: Seit dem 01. Mai 2018 fiel bei uns kein Tropfen Regen mehr, stattdessen brennt die Sonne – oft bei Temperaturen über 25 Grad – auf Pflanzen und Erde. Gekrönt wird das Ganze noch durch ordentlich frisch-böigen Ostwind. Also echter Stress fürs Grün. Erholung gibt es nur in den Nachtstunden, wenn der Temperaturabfall wenigstens ab und zu für etwas Tau sorgt.
Aber trotz der herausfordernden klimatischen Bedingungen halten sich die meisten Pflanzen erstaunlich tapfer – unterstützt durch mitfühlende abendliche Gießorgien unsererseits. Und apropos Abend: Das ist natürlich echter Luxus, wenn man bei diesem Wetter – der Wind legt sich bei uns dann meist – bis 23 Uhr (oder später) entspannt draußen den Garten genießen kann. Wer weiß, was der Sommer bringt.
Das Frühjahr brachte diesmal auf jeden Fall einen wahren Blütenreigen: Nicht nur Flieder, Ginster, Cornus, Wisteria und sämtliche Viburnum-Arten liefen zur floralen Hochform auf. Auch die Zier-Äpfel wie Malus ‚Evereste’ begeisterten uns mit ihrer großen Blühfreude
Und nicht nur uns. Bei Biene und Co. stehen die Pollenlieferanten genauso hoch im Kurs
Ein guter Futterspender für Insekten ist zudem Viburnum lantana, der Wollige Schneeball: Den pollenreichen Blüten – deren Duft allerdings gewöhnungsbedürftig ist – folgen hübsche rote, später dunkelblaue Früchte, die auf dem Speiseplan vieler Vögel stehen. Der große Strauch punktet darüber hinaus mit Robustheit und Anspruchslosigkeit, was den Standort anbelangt. Trockenheit und Wind lassen ihn kalt, und auch mit unserem Sandboden kommt er bestens klar
Auf unseren Wiesen tanzt das zarte Violett des Wiesen-Schaumkrauts (Cardamine pratensis) über dem Gras. Jetzt, zum Ende des Monats, mutiert das Grasgrün allerdings immer mehr zu sonnenverbranntem Heu – denn gesprengt wird hier nicht
Wendet man den Blick dann vom Gras nach oben zur Walnusskrone bleibt das Auge überrascht hängen. ENDLICH ist es soweit: Juglans regia zeigt nach 14 Jahren zum ersten Mal männliche Blütenstände
Über die weiblichen Blüten konnten wir uns bereits seit 2015 freuen. Ob wir in diesem Jahr vielleicht schon Früchte sehen? Man darf ja hoffen
Der nächste Baum im Blickfeld, eine Sumpfeiche, findet meist aufgrund seiner fantastischen Herbstfärbung Erwähnung – aber die stark gezähnten Blätter von Quercus palustris sind auch im Frühling ein Hingucker. Die Sumpfeiche verträgt zwar wochenlang vernässte Böden, ist aber auch an ihrem eher trockenen Standort bei uns erstaunlich wüchsig – und das als Flachwurzler
Von den Bäumen zurück in die Beete: Die Gewöhnliche Nelkenwurz (Geum urbanum) mit ihren kleinen gelben Blüten fühlt sich in einigen Ecken unseres Gartens wohl, der Zierwert von Geum coccineum ist dank des kräftigen Oranges und der größeren Blüten deutlich höher
Im Schatten von Corylus avellana ‚Contorta’ samen sich Akelei und die Falsche Alraunwurzel (Tellima grandiflora) tüchtig aus. Die hübschen Blattrosetten von Tellima grandiflora sind wintergrün. Jetzt im Frühling erscheinen die an hohen Stängeln stehenden Blüten in endständigen Trauben
Noch ein Blühwunder dieser Saison: unsere Hecke aus Prunus laurocerasus. Die Sorte ist leider unbekannt. Blüten und Früchte sind gute Nahrungsquellen für Insekten und Vögel – wobei Letztere das Gehölz auch gerne als Nistplatz nutzen
Zum Schluss des Gartenrundgangs noch ein Blick in die Tiefen eines Blatttrichters von Matteuccia struthiopteris. Die später im Sommer (also im richtigen kalendarischen) erscheinenden kürzeren, dunkelbraunen, fertilen Wedel sind noch nicht zu sehen. Der Straußfarn hat sich über kriechende Rhizome – sicher motiviert durch die benachbarten Bambusse – trotz nicht ganz optimaler Bodenverhältnisse (lieber wäre ihm ein feuchterer, humusreicherer Grund) schon zu einem ansehnlichen Bestand ausgebreitet
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