Da hat uns der März grad unmissverständlich klargemacht, dass man sich bitte schön definitiv nicht VOR dem kalendarischen Ende einer Jahreszeit über ihren schlussendlichen Verlauf freuen sollte. Schon keimt wieder Hoffnung auf: Haben wir vielleicht in diesem Jahr endlich mal Glück – und bleiben tatsächlich von fiesen, heimtückischen Spätfrösten verschont!? Kein hysterisches Schnuppern an den Katsurabäumen (Cercidiphyllum japonicum), ob die vorwitzig früh austreibenden, herzförmigen Blätter etwa nach Lebkuchengewürz duften? Denn das wäre ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Temperatur unter den Nullpunkt gerutscht ist. Kein Totalverlust der wunderbar üppig angesetzten Wisteria-sinensis-Blüten, bevor sie auch nur die Chance auf das Öffnen ihrer Knospen hatten?
Die Möglichkeit besteht: Der April hat diesmal bei uns auf seine gern genommenen Wettereskapaden verzichtet (die eine Woche Sommer werten wir natürlich nicht als Eskapade!) und durch den kühlen Frühjahrsstart haben sich alle Pflanzen mit zu euphorischem Frühaustrieb zurückgehalten. Aber klar: Die Eisheiligen hängen noch wie ein Damoklesschwert über ihnen. Da ist noch alles drin. Wenn auch die Prognosen zurzeit ja ganz gut aussehen. Es könnte also klappen …
Lassen wir das Spekulieren und werfen noch mal einen kurzen Blick zurück auf das Bambusdesaster. Beim Aufräumen zeigte sich, dass insgesamt sechs Halme von Phyllostachys aureosulcata ‚Aureocaulis’ und fünf Halme von Phyllostachys vivax ‚Huangwenzhu’ – darunter Exemplare von 8,60 Metern Länge – vom stürmisch-böigen Ostwind aus der Erde gehebelt wurden.
Hat Opfer gefordert: Statt aufrecht stolz in den Himmel zu ragen, werden die vom Ostwind quasi gefällten Halme aufgeastet und zur späteren Verwendung unterm Schuppendach deponiert
Das gab es auch noch nie bei uns: Selbst der super robuste Phyllostachys bissetii musste ordentlich Blattschäden einstecken
Erfreulicherweise wird der traurige Anblick der braunen Blätter nun aber täglich durch immer mehr sprießendes Grün und bunte Blütenpracht wettgemacht.
Unter den großen Eichen setzen die außen mit einem leichten Rosé-Hauch überzogenen Blüten von Anemone blanda ‚White Splendour’ fröhliche Lichtpunkte im vom Herbst verbliebenen Laub
Anemone nemorosa öffnete ihre strahlend weißen Blüten nur wenige Tage später
Apropos später: Gut eine Woche später als im vergangenen Jahr konnten wir die zahlreichen schwebenden Blütensterne von Magnolia x loebneri ‚Leonard Messel’ bewundern
Und die von Magnolia stellata
Kein Frühling ohne Gelb: Unsere Narzissen in der Wiese entwickeln sich langsam, aber stetig
Der Blick Richtung Feld. Zum Verwildern haben wir Narcissus ‚Carlton’ und N. ‚Ice Follies’ gewählt
Jedes Jahr kommen neue Drifts hinzu
Auch mit Blättern kann man gelbe Highlights setzen: Hier strahlt die Blasenspiere Physocarpus opulifolius ‚Dart’s Gold’ im Sonnenschein
Durch das mit zarten Blüten durchwirkte Geäst von Amelanchier lamarckii leuchtet das satte Gelb von Forsythia x intermedia ‚Lynwood’
Charmante Mitglieder des Frühjahrs-Blühensembles sind zudem die Frühlings-Platterbsen. Mit ihren reizenden Schmetterlingsblüten haben sie vor zwei Jahren unsere Herzen erobert und sind in die Staudenbeete gezogen, wo sie im Vordergrund zuverlässig für Farbe sorgen.