Es war ein durch und durch ungewöhnliches Gartenjahr. Was uns von 2017 vor allem anderen in Erinnerung bleiben wird ist Regen, Regen, Regen – und ein daraus resultierendes Dschungelfeeling … Doch fangen wir vorne an …
Januar
Der Januar startete kalt und winterlich: Wenn der Bambus sich mit Raureif gepudert in der Sonne wiegt, sieht das wunderschön aus. Für uns schwingt an solchen Tagen aber immer die Sorge mit, wie unsere Immergrünen die für sie stressige Kombination aus niedrigen Temperaturen und Sonnenschein überstehen. Gerade wenn es – wie im Januar 2017 – temperaturmäßig in den zweistelligen Minusbereich geht, wird es für einige Sorten schon ein wenig „eng“. Aber dieses Jahr hatten wir Glück. Auch die nicht so super winterharten Bambusse kamen ohne dramatische Blattschäden durch die kalten Monate.
Februar
Ostwind, Dauerfrost und etwas Sonne. Was für tolle Lichtmomente im winterlichen Garten. Gerade die Gräser zeigen sich in diesen Augenblicken in voller Schönheit. Im Bild zu sehen: die Blüte von Miscanthus sinensis ‚Malepartus’.
Nachdem der winterliche Januar uns nicht viel im Garten erledigen ließ, konnten wir im Februar mit dem Rückschnitt loslegen. Das, was nicht mehr gut aussieht, kommt zuerst weg, wie einige Stauden und Gräser, die jetzt einfach platt liegen.
März
Es ging im März gleich mit einem Hammer los: Ein Hermelin im Winterkleid stromerte durch unseren Garten. Wir sind beglückt!
Die Lerchen sangen schon Anfang des Monats und der Frühling legte gleich richtig los. Wir genossen das Sprießen und Austreiben überall, das Wetter erlaubte erste Teepausen draußen: Man hatte das Gefühl, das Gartenjahr erreicht seinen ersten Höhepunkt. Viele Frühlingsjobs, wie letzter Rückschnitt und Unkraut jäten, konnten prima angegangen werden.
April
Der April ließ es tüchtig blühen: Zierkirschen, Magnolien, Tulpen, Narzissen, Krokusse – sie alle bringen Farbe in den Garten.
Mai
Das Frühjahr bei uns im Garten besticht nicht nur durch bunte Blütentupfen. Auch die zahlreichen grünen „Explosionen“ sind einfach bewundernswert: Vor allem die Farne im Schattengarten geben jetzt Vollgas.
Juni
Der Juni ist der Monat der wilden Wiesen. Ihr Farbspiel an lauen Sommerabenden ist immer wieder umwerfend – und es macht unseren Garten zu dem, was er ist.
Wie geplant, rücken wir in diesem Jahr den Ackerkratzdisteln etwas zu Leibe. Allerdings wird unser Elan im späteren Jahr dadurch gebremst, dass uns eine über zwanzig Köpfchen zählende Distelfinkenschar mit ihrer Anwesenheit im Garten mehr als deutlich zeigt, dass gerade „Unkraut“ unbedingt auch unter anderen Aspekten betrachtet werden sollte.
Juli
Ab jetzt findet sich im Gartentagebuch immer wieder die Bemerkung „schon wieder Regen“. Das Wettergrundmotiv des Jahres nahm ab Ende Juni ordentlich Fahrt auf. Man sagt, die Norddeutschen seien Regen gewöhnt. Das mag schon stimmen, aber normalerweise gibt es hier zwischen den Schauern immer wieder trockene Phasen. Pausen, die einen nach draußen locken und auch einen Regentag genießbar machen. Nur in diesem Jahr präsentierte sich der Regen ab Mitte des Jahres an vielen Tagen als Dauerzustand. Die Frustration war zunächst groß, gegen Ende des Jahres schlug sie dann in Resignation um (siehe unten).
Doch zunächst weiter zum Juli. Ein Gutes hatte das Nass von oben: Durch den aufgeweichten Boden ließen sich die anstehenden Rhizomarbeiten (Abstechen der laufenden Bambusrhizome) wesentlich leichter als sonst durchführen. Das sparte uns viel Kraft. Ein weiterer positiver Aspekt: Der Garten schien zu explodieren. Die Pflanzen freute der Regen, das Wachstum war üppigst. Vor allem beim Bambus entwickelten sich regelrechte Dschungelecken. Toll!
August
Tagebucheintrag vom 20.08.2017: „Wo bleibt der Spätsommer?“ Okay, okay, wir werden langsam jammerig, was das Wetter anbelangt …
September
Anfang September kamen schon erste Herbstgefühle auf. Aber es gibt gerade um diese Zeit vieles, was einen erfreut – wie beispielweise unser Dauerblüher Lespedeza thunbergii. Einer unserer echten Favoriten in diesem Jahr: Habitus, Wüchsigkeit, Farbenpracht – alles total überzeugend.
Oktober
Der Oktober hatte es wettermäßig wieder in sich: Tüchtig Wind und, was soll ich sagen, Regen. Das Sturmtief „Xavier“ haben wir hier aber glücklicherweise gut überstanden. Der Bambus lag zum Teil fast waagrecht, aber es ist weder bei diesen elastischen Gräsern noch bei unseren Bäumen etwas gebrochen (außer Totholz).
So langsam entwickelte sich im Garten jedoch etwas, was wir bei unserem Sandboden noch nie kennengelernt haben: Staunässe. Wenn man über den Rasen geht, schmatzt es unter den Füßen. In vielen Gärten mit Lehmboden gänzlich normal, für uns total fremd. Ohne Gummistiefel kann man nicht mehr raus. Die nicht geteerten oder gepflasterten Wege in der Umgebung mutieren zu Schlammpisten.
November
So langsam fällt uns nix mehr ein: Das ist das einzige Foto, das wir im November aufgenommen haben. Sagt alles …
Dezember
Der Dezember erfreut uns mit dem ersten Schnee – alles ist besser als Regen!
Es tut einfach gut, mal wieder etwas anderes zu sehen als graue Tristesse und das Knirschen unter den Sohlen ist eine herrliche Abwechslung zum inzwischen schon üblichen Schlammschmatzen.
Fazit: Ein schwieriges Gartenjahr liegt hinter uns. 1 199,75 Liter Regen im Vergleich zu 804 Litern 2016. Die Auswirkungen werden sicherlich noch weit in 2018 hinein spürbar sein. Zum einen negativ: Denn im Herbst konnten wir nicht mehr Unkraut jäten. Das wird uns im nächsten Jahr einholen. Aber dennoch sind wir voller Hoffnung auf ein tolles, neues Gartenjahr. Denn das Positive ist ein echter Dschungeleffekt, der nach über zehn Jahren erstmals das Gefühl von grüner, überbordender Üppigkeit aufkommen lässt. Darauf haben wir all die Jahre gewartet. Und wenn es dafür halt ein bisserl mehr regnen musste – auch gut.
Auf ein wundervolles Gartenjahr 2018! Mit viel Sonne und angemessenem Regen.