Frieden mit Gelb

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Gelb – im Frühling eine Farbe, die nahezu in jedem Garten präsent ist. Kräftig leuchtende Farbflecken allerorten. Nur, ich konnte und wollte mich mit diesem hellen Farbton in der Vergangenheit nie so recht anfreunden. Oft war mir Gelb zu kühl, zu akzentuiert oder zu grell.

Diese Abneigung führte dazu, dass bestimmte Frühlingspflanzen in unserem Garten einfach nicht „stattfanden“. Wie zum Beispiel die Gelb-Knaller Narzissen und Forsythien.

Erst seit Kurzem habe ich mit Gelb meinen Frieden machen können. Das verdanke ich einer neuen Liebe: den Osterglocken. Weil viele Frühblüher wie herrlich farbenfrohe Tulpen, elegant nickende Schachbrettblumen oder auch manch entzückender Krokus es in unserem Garten – aufgrund der Wühlmäuse und dem unpassenden Boden – mit der Langlebigkeit schwer haben, haben wir uns neben Schneeglöckchen irgendwann auf wühlmausresistente und robuste Narzissen fokussiert. Zugegeben, dies war zunächst mehr eine Frustentscheidung als ein leidenschaftlicher Kauf- und Pflanzakt. Daher sollte es auch anfangs nicht mehr als ein kleiner gelber Farbklecks auf einer sonnigen Wiese sein. Dann aber fanden wir echten Gefallen daran und haben das Areal tüchtig vergrößert. Darüber haben wir schon berichtet. Das Narzissenfeld ist ein herrlicher Anblick in der Sonne und nun ein echtes Highlight in unserem Frühlingsgarten.

Wild Gardening Gartenblog Narcissus 'Carlton'

Narcissus ‚Carlton‘

Auch bei Schnee kommen Narzissen gut zur Geltung.

Wild Gardening | Gartenblog | Sometimes it snows in April

„Sometimes it snows in April“

Im rechten Teil unseres Wilden Gartens gibt es hinter zwei Blutbuchen noch einen ziemlich „kahlen“ Bereich. Der schreit vor allem im Frühling, wenn alles drumherum noch nicht so grünt, geradezu nach Farbe und Fülle. Schon letztes Jahr – wir waren ja durch den Erfolg mit den Narzissen mutig geworden – dachten wir daran, dort Forsythien zu setzen. Wir zogen los – und fanden nur wenige Exemplare im Angebot, und die wenigen hatten zudem dieses kühlere Gelb, mit dem wir uns so gar nicht anfreunden konnten. Dann lieber erst mal nicht.

Doch dieses Jahr die große Überraschung: Plötzlich sahen wir auf den Pflanzenmärkten und in den Gärtnereien Forsythien an allen Ecken und Enden. Hinzu kommt, dass gleich zwei gartenbegeisterte Freundinnen, die ebenfalls dieser merkwürdigen Gelb-Zurückhaltung verfallen waren, unlängst zugaben, seit einiger Zeit einen Hang zu gelben Farbakzenten im Garten zu verspüren und diesem auch ungehemmt nachzugeben. Her mit den Gelben also! Gibt es jetzt einen großen Gelbtrend und wir sind für uns unbemerkt Teil einer neuen Modewelle? Oder ist das nur und ausschließlich unsere selektive Wahrnehmung und Bereitschaft, Gelb jetzt (endlich) eine Chance zu geben?

Wild Gardeing | Gartenblog Blüte von Forsythia x intermedia 'Lynwood'

Blüte von Forsythia x intermedia ‚Lynwood‘

Nun, jedenfalls wurde die bisher leere Gartenecke mit Forsythien (2 Forsythia x intermedia ‚Lynwood’, 2 Forsythia x intermedia ‚Weekend’) gefüllt und dort darf in den nächsten Jahren ein großer gelber Farbklecks wachsen. Ist doch viel aufregender, wenn man nicht gleich zu Beginn alle Optionen mitbedenkt, sondern sie sich Stück für Stück erobert, oder?

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Eine Antwort zu Frieden mit Gelb

  1. Hallo,
    Auf den gezeigten Fotos machen sich die gelben Blüten sehr gut, finde ich. Allerdings gehöre ich, denke ich, zu der gärtnernden Minderheit, die gelb als fröhlich und erfrischend empfindet und nicht als aufdringlich (ich habe auch Narzissen und Forsythie und gelbe Krokusse und….)

    Viele Grüße aus dem Wendland
    Silke

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