Karl Foersters Garten in Bornim bei Potsdam – ein Gartendenkmal. Ein klein wenig ehrfurchtsvoll besuchen wir (Anfang Oktober 2013) die berühmte Anlage des deutschen Gärtner-Großmeisters. Natürlich haben wir viel über ihn gelesen, viele Bilder seines Wirkens gesehen und selbstverständlich wissen wir um Foersters beeindruckende Leistungen als Pflanzenzüchter. Das macht ein unbeschwertes Eintreten in seinen Garten geradezu unmöglich. Und dann das:
Sofort ist man umhüllt von der wärmenden Harmonie der Farben, alles ist mit einer entspannenden Ruhe durchwurzelt und berührt einen tief mit seiner stimmigen Schönheit. Foerster schuf Pflanzenkombinationen, die nur dann entstehen können, wenn jeder Winkel und jedes Beet über Jahre hinweg immer und immer wieder von seinem Gestalter verbessert werden. Man kennt dies auch von Christopher Lloyd oder Beth Chatto.
Hier in Bornim ist dieser Eindruck so durchdringend, dass einem sofort klar wird, wie viel Wissen, Akribie und Leidenschaft dazu gehören, ein solches gärtnerisches Werk zu schaffen. Foerster hat sich intensiv mit den Standortansprüchen und der optischen Wirkung der von ihm verwendeten Stauden beschäftigt und stets nach ästhetischen Zusammenstellungen gesucht.
Besonders im symetrisch angelegten „Senkgarten“, dem Herzstück der Anlage, ist dies eindrucksvoll wahrzunehmen: Rittersporn, Phlox, Rudbeckien (im Sommer) sowie Astern und Chrysanthemen (im Herbst) bestimmen zusammen mit Sträuchern, Gräsern und Farnen das farbenprächtige Pflanzenkonzept.
Förster propagierte in seinem Schaffen ja nicht nur vier, sondern ganze sieben Jahreszeiten: Vorfrühling, Frühling, Frühsommer, Hochsommer, Herbst, Spätherbst und Winter. Besonders bei der Planung und Umsetzung seines Steingartens hat er jeder dieser Jahreszeiten einen angemessenen Raum zugedacht.
Zwei Jahreszeiten werden jedoch in der gesamten Gartenanlage besonders hervorgehoben: der Herbst durch ein eigenes Herbstbeet und der Frühling durch den Frühlingsweg. Entsprechend der Jahreszeit unseres Besuchs zeigte sich das Herbstbeet denn auch in voller Kraft.
Der Frühlingsweg (im Herbst natürlich ein wenig ausdrucksschwach, daher gibt es auch kein Foto) lockt uns sicherlich zu einem weiteren Besuch nach Bornim.
Kaum zu glauben übrigens, dass dieser harmonisch konzipierte Garten eigentlich so etwas wie ein „Versuchsfeld“ für Foersters Staudengärtnerei war. Diese ist übrigens direkt nebenan und hat den Ruf, eine der besten in Deutschland zu sein. Zu Recht!
Literaturtipps: Ein Garten der Erinnerung. Leben und Wirken von Karl Foerster – dem großen Garten-Poeten und Staudenzüchter, hrsg. von Eva Foerster und Gerhard Rostin, Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Auflage 2009 Carsten Mehliß: Karl Foerster. Seine Blumen. Seine Gärten, Ulmer Verlag, Stuttgart 2012 Und natürlich: Karl Foerster. Einzug der Gräser und Farne in die Gärten, Ulmer Verlag, Stuttgart, 7. Auflage 1988