Hochsommer – ein Juli-Start mit 30 Grad, raufarbeiten auf 37 Grad, rekordverdächtig für die Nordheide. Nun sind wir bei weniger sommerlichen 16 Grad plus Sturmböen angelangt, die bisher zum Glück keinen großen Schaden im Wilden Garten angerichtet haben. In Kombination mit ordentlichen Regenschauern kommt da jetzt ab und an schon leichtes Herbstfeeling auf … Aber ein Blick in die Beete genügt und die melancholische Anwandlung ist wie weggeblasen: Denn die Spätsommer-Stauden stehen kurz vor dem Aufblühen und auch der Temperaturtrend geht wieder nach oben. Das verspricht hoffentlich noch einige lauschige Abende im blühenden Grün.
Unser Garten hat das Rauf und Runter erstaunlich gleichmütig weggesteckt. Nur die Rosen konnten dem nicht standhalten: Sturm und Regen verwandelten nach nur wenigen Tagen die Rambler-Blütenwolken im Obstbaum und an der Garagenwand in zartrosa Teppiche auf Rasen und Stein. Anderen hingegen schienen die Böen gar nichts auszumachen, zum Beispiel unseren erst im Frühjahr 2014 gepflanzten Monarden.
Die haben sich inzwischen kräftig ausgebreitet und machen auch nach richtigem Schietwetter noch einen standfesten Eindruck. Wir haben die charmanten Indianernesseln inzwischen richtig lieb gewonnen – zumal sie bisher ihre gute Mehltauresistenz unter Beweis stellen. Hoffen wir, dass das weiterhin so bleibt. Dann werden wir neben ‚Prärienacht‘, ‚Jacob Cline‘, ‚Pummel‘ und ‚Marshall’s Delight‘ sicher noch andere Sorten probieren.
Ungewöhnlich langlebig präsentieren sich die großblumigen Kokardenblumen Gaillardia x grandiflora bei uns und halten dabei sogar den wüchsigen und unverwüstlichen Knautia macedonica stand, die sich zudem noch reichlich versamen – was wir zulassen.
Die Blühsaison bei den Sonnenbräuten läutet – der Name verrät es schon – wie immer Helenium ‚Sahin’s Early Flowerer‘ ein.
Die Korbblütler erfreuen nicht nur uns mit ihren kräftigen Farbakzenten, sie stehen auch bei vielen Insekten ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Hier sieht man Biene und Hummel auf Helenium ‚El Dorado‘.
Ebenfalls standfest: die Blütenstände der reizenden Zwerg-Rohrkolben. Typha minima fühlt sich bei uns seit Jahren in einem großen Kübel wohl. Und erinnert uns täglich an das ausstehende Projekt „Teichanlage“ …
Freudig haben die Hostas den Regen begrüßt. Der lockt natürlich auch die Nacktschnecken aus ihren Verstecken. Da die Pflanzen in Töpfen stehen, lassen sich die ungebetenen Gäste aber gut absammeln und die Fraßschäden halten sich in tolerablen Grenzen.
Auch der Wasserdost liebt die derzeitige Feuchte und wird in einigen Tagen – zur Freude von Schmetterling, Biene und Co. – seine schönen Blüten öffnen. Die mächtigen Pflanzen säen sich in unserem Garten ebenfalls rege selbst aus. Passt der gewählte Standort aufgrund der zu erwartenden Pflanzengröße nicht, setzt man die Kleinen einfach um.
Die Nachtkerzen hingegen sehen eigentlich an jedem selbstgewählten Standort in den Beeten gut aus.
Gern gesehen im Wilden Garten sind auch die Wilden Möhren Daucus carota, die sich locker selbst neben dem sehr wüchsigen Sanddorn behaupten.
Richtig wohl fühlen sich Origanum vulgare und Hypericum perforatum in den wilden Wiesen. Beide haben inzwischen üppige Bestände ausgebildet.
Wärme und Regen sind natürlich auch für unseren Bambus perfekte Wachstumsstimulanzien: In diesem Jahr schob Phyllostachys vivax ‚Huangwenzhu‘ erstmals Halme, die man mit Daumen und Zeigefinger nicht mehr umfassen kann.
Und Luma apiculata (Luma-Myrthe), unser Schätzchen aus Cornwall, blüht üppig inmitten der schützenden Bambusse.